Heiligenhaus 150 Lichtpunkte tanzen auf dem Basildonplatz

Heiligenhaus · Die LED-Lämpchen passen sich dem Rhythmus des Platzes an. Sie leuchten je nach Jahreszeit täglich von 17 bis 23 Uhr.

 Friedhelm Terfrüchte, Jürgen Meier, Siegfried Peterburs, Manfred Gries (v.l.) setzten die Beleuchtung in Gang.

Friedhelm Terfrüchte, Jürgen Meier, Siegfried Peterburs, Manfred Gries (v.l.) setzten die Beleuchtung in Gang.

Foto: A. Blazy

Vom Parkplatz mit Hinterhof-Charme zum Platz mit eigenem Charakter: Am Freitag wurde nun auch das große Fragezeichen auf dem Basildonplatz zu einem Ausrufezeichen: Der Paravent, die Stahlkonstruktion, die die Rückseite des Aldi-Centers verdeckt, wurde endlich eingeweiht und soll nun, so der Wunsch des technischen Dezernenten Siegfried Peterburs, zum Markenzeichen der Stadt werden.

Seit Freitag, 17 Uhr, werden nun jeden Abend, zwischen 17 bis 23 Uhr, (je nach Jahreszeit) 150 Lichtpunkte, die sogenannten "Dots" ab gut fünf Metern Höhe tanzen und den Rhythmus des Platzes in Lichtmustern widergeben. Sensoren tasten dafür den Platz ab und erfassen, wie belebt der Standort gerade ist, ist also viel los auf dem Platz, leuchten die kleinen LED-Lämpchen in einem anderen Lichtspiel.

"Für den Designer, den Leipziger Lichtplaner Jürgen Meyer, ist das "ein dynamisches Lichtereignis". Für die Einweihung war er, trotz Hindernissen, eigens angereist. "Die Idee bei der Planung des Basildonplatzes war, dass der Paravent wie ein Möbelstück, das was dahinter ist, verdeckt", erklärt Peterburs. "Dafür mussten wir schon beim Umbau des Basildonplatzes mitdenken und die Fundamente bauen." Das über 75 Meter lange, acht Meter hohe und 357 tonnenschwere Stahlgerüst soll, so hofft der ehemalige, langjährige Stadtplaner Peterburs, Wiederkennungswert haben, und mit der Stadt Heiligenhaus verknüpft werden.

Anknüpfungspunkte, wie sie die Stadt Heiligenhaus im Wettbewerb um ansiedlungswillige Firmen und Bürger dringend benötigt: Es braucht Wiedererkennungswert. Gekostet hat das Konstrukt 347.000 Euro - fünfzig Prozent davon wurden durch Städtebauförderung abgedeckt, so dass die Stadt 170.000 Euro in das Designelement investiert hat. "Bei ersten Probeläufen, wie auf dem Weinfest, haben wir gute Rückmeldungen bekommen, wie von Jugendlichen, die das Ganze cool fanden. Oder Stimmen, die fanden, dass das nun endlich mal was Besonderes ist Heiligenhaus sei", erzählt Peterburs.

Er ist aber auch auf Kritik gefasst. "Stimmen, die fragen, was das soll, und sagen, dass das Geld woanders besser investiert sei, gibt es natürlich auch." Wie auch vom Bund der Steuerzahler, der findet, dass einfache Laternen ausgereicht hätten, und kritisierte, dass "eine einfache, schlichte und zweckmäßige Beleuchtung aber für eine finanzielle Förderung vermutlich zu wenig kreativ und intelligent ist."

Aber Peterburs verteidigt den beleuchteten Paravent und verweist auf die Haldenkunst im Ruhrgebiet, wie beispielsweise "Tiger and Turtle" in Duisburg: "Das sind alles identitätsstiftende Objekte und auch Anziehungspunkte, denn die Menschen sehnen sich nach solchen Orten", sagt Peterburs. B

ereits in den vergangenen Jahren habe man punktuell immer wieder mit Licht in der Stadt gespielt. Grund für die lange Verzögerung sei die Entwicklung der passenden Lichtpunkte, die mit 2,88 Watt pro Stück sparsam sind: "Der erste Prototyp der LED-Leuchten war nicht wasserdicht" Nun muss sich der Licht-Wandteppich im Alltag bewähren.

(RP)
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