Ratingen/Heiligenhaus A 44: Lückenschluss rückt in weite Ferne

Ratingen/Heiligenhaus · Vor 45 Jahren wurde das Vorhaben erstmalig geplant, das Bauwerk soll frühestens 2018/2019 abgeschlossen sein.

Ratingen/Heiligenhaus: A 44: Lückenschluss rückt in weite Ferne
Foto: Achim Blazy

Es war der Tag der Gegensätze, damals im April des Jahres 2010. Hier die Befürworter des 222 Millionen Euro teuren Projekts, dort die Gegner, die mit Transparenten vor blühenden Rapsfeldern ihrem Unmut Luft machten.

Der A 44-Lückenschluss zwischen Autobahnkreuz (AK) Ratingen Ost und der Anschlussstelle Heiligenhaus-Hetterscheidt wurde mit symbolischem Spatenstich auf den Weg gebracht. Der damalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich auf der Baustelle an der Ratinger Straße eine hellorangefarbene Schutzweste angezogen. Botschaft: Packen wir's an! Der bayerische Politiker, der für seinen Ziehvater aus dem Rheinland, den Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Heinz Schemken, ein großes Dankeschön parat hatte, sprach von einem "außergewöhnlichen Projekt". Außergewöhnlich ist die Geschichte in der Tat: Seit Jahrzehnten gibt es ein planungstechnisches und juristisch ausgefochtenes Gerangel um den Sinn und die Größe der Trasse. Ramsauer rechnete vor, dass jeder verbaute Kilometer rund 20 Millionen Euro kosten werde.

Die Dauer der Projektentwicklung habe seinen Vorstellungen von zügiger Bearbeitung ganz und gar nicht entsprochen, fügte er an. Doch nun werde das "nicht ganz billige Projekt" umgesetzt, aus Mitteln des Bundes. Jetzt, mehr als fünf Jahre später, trafen sich CDU-Politiker aus Velbert, Ratingen und Heiligenhaus gemeinsam in der Hofermühle an der A 44-Baustelle, um symbolisch den 45. Geburtstag der Autobahn zu feiern. Für den Ostabschnitt der Trasse gab es nämlich vor mittlerweile 45 Jahren, am 6. August 1970, die sogenannte "Linienbestimmung". "Der Autokorso zur Feier des Tages muss leider ausfallen, denn die Trasse ist ja nach 45 Jahren immer noch nicht fertig", so der Heiligenhauser CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Herre.

"Ein solcher Projektverlauf ist wirklich keine Zier für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen", betonten die CDU-Abgeordneten Peter Beyer und Wilhelm Droste unisono. "Es darf nicht sein, dass sich das Landesverkehrsministerium hier immer nur dann zu Wort meldet, wenn es neue Verzögerungen bei der A 44 zu entschuldigen gibt. Wir meinen, dass Politik und Regierung stattdessen Antreiber solcher Bauvorhaben sein müssen."

Droste betonte, dass die Landesregierung zweistellige Millionenbeträge an den Bund zurückgezahlt habe, weil man nicht ausreichend Bauvorhaben in Nordrhein-Westfalen geplant habe und umsetzen konnte. "Dieses Geld wäre doch gerade bei der A 44 schon gut investiert gewesen." Passend zu diesem sehr holprigen Projektverlauf gab es daher nicht nur einen süßen Geburtstagskuchen, die CDU-Vertreter hatten auch mehrere Gläser saure Gurken im Gepäck. "Obwohl die ja eigentlich Landesverkehrsminister Groschek zustehen würden", so der Tenor.

Der Heiligenhauser Bürgermeister und CDU-Kreisvorsitzende Jan Heinisch betonte: "Wenn man schon nicht in der Lage ist, innerhalb von ganzen sechs Jahren seit den Gerichtsurteilen den Baubeginn Richtung Ratingen Ost hinzukriegen, könnte man sich ja wenigstens mit Volldampf um den Abschnitt an Heiligenhaus vorbei nach Velbert kümmern." Dort, so Heinisch, werde zwar an einigen Stellen gewerkelt. "Aber Volldampf auf der ganzen Trasse sieht eindeutig anders aus."

Und was sagt das Land? Straßen.NRW betont: Nach derzeitigem Stand könnten bis Ende 2016 wesentliche Teile des Ostabschnittes fertig gestellt sein. Die Bauzeit für den Westabschnitt beträgt mindestens vier Jahre.

(RP)
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