Heiligenhaus Abkühlen - eiskalt oder klatschnass

Heiligenhaus · Kinder treten zur Wasserschlacht an - und im Tiefkühlraum eines Supermarkts herrschen minus 23 Grad.

 Heike Stinder bleibt bei minus 23 Grad nur ultrakurz im Supermarkt-Tiefkühlraum. Viel länger toben sich Kinder und Betreuer der Stadtranderholung bei der Wasserschlacht aus.

Heike Stinder bleibt bei minus 23 Grad nur ultrakurz im Supermarkt-Tiefkühlraum. Viel länger toben sich Kinder und Betreuer der Stadtranderholung bei der Wasserschlacht aus.

Foto: Achim Blazy

Das Außenthermometer im Auto auf dem Basildonplatz zeigt am Vormittag über 30 Grad. Es geht kaum ein Lüftchen. Ferienruhe herrscht auch auf der Hauptstraße. Aber im Rewe-Markt Wacket ist Betrieb. Marktleiterin Heike Stinder wundert das nicht: "Bei der Hitze kommen die Kunden vormittags - dann ist das Geschäft praktisch gelaufen." Und bevor die ersten Kunden kommen, haben Stinder und ihre drei Mitarbeiter schon eine halbe Schicht hinter sich.

 Heike Stinder bleibt bei minus 23 Grad nur ultrakurz im Supermarkt-Tiefkühlraum. Viel länger toben sich Kinder und Betreuer der Stadtranderholung bei der Wasserschlacht aus.

Heike Stinder bleibt bei minus 23 Grad nur ultrakurz im Supermarkt-Tiefkühlraum. Viel länger toben sich Kinder und Betreuer der Stadtranderholung bei der Wasserschlacht aus.

Foto: Achim Blazy

Speziell was Temperaturgewöhung angeht, hat so ein Supermarkt seine Besonderheiten. So bietet der Backshop zweifellos den wärmsten Arbeitsplatz. Die kältesten Räume aber bekommen die Kunden gar nicht zu sehen, sie liegen eine Treppe tiefer. "Wir haben hier zwei Spezialräume - einen Kühlraum und einen Tiefkühlraum", erklärt die Marktleiterin. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das einen Unterschied von etwa 30 Grad. "Im Tiefkühlraum herrschen in aller Regel minus 22 Grad Celsius, eine Temperatur ab minus 18 Grad wäre auch ok", sagt Stinder. Im Kühlraum dagegen sind leichte Plusgrade von eher herbstlichen sieben Grad zu verzeichnen. Im Kühlraum lagern täglich bis zu 250 Liter Frischmilch, dazu weitere Milchprodukte und palettenweise Obst und Gemüse. Im weißgekachelten Tiefkühlraum stapeln sich unter anderem Fleisch, Eis und auch hier: Gemüse. Tiefkühlkost bringen die Lieferanten zweimal wöchentlich, "Frischware kommt natürlich täglich", sagt die Marktleiterin. Seit 14 Jahren ist sie an der Hauptstraße beschäftigt - und am 1. August bin ich seit 36 Jahren im Einzelhandel tätig", verrät sie. Und - Sommerhitze hin oder her - weder Kühl- noch Tiefkühlraum sind als abkühlende Erholungsräume geeignet. Im Gegenteil: "Aus Arbeitsschutzgründen tragen die Mitarbeiter im Tiefkühlraum Jacken und Handschuhe. Das geht auch gar nicht anders." Und auch dem Besucher kommt bei sieben Grad plus im Kühlraum schon nach wenigen Minuten eher der Gedanke an Bronchialkatarrh als der an Erholung. Vorsicht ist also angezeigt, wie Stinder bestätigt: "Hier hält sich niemand auf - man hat sich schnell eine Erkältung weggeholt. Das geht fast noch schneller als bei einer zu kalt eingestellen Klimaanlage im Auto." Wenn Stinder morgens gegen 5 Uhr die Tür aufschließt und ihre Schicht beginnt, sind die Temperaturen selbst in Zeiten der Hitzewelle moderat - im ganzen Markt. Bevor die ersten Kunden kommen, ist reichlich zu tun, beinahe nach Fahrplan. "Um fünf Uhr steht der Bäckerwagen vor der Tür, um 5.30 Uhr kommt Fleisch, um 7.15 Uhr die Milch. Obst wird am Vorabend schon angeliefert", zählt Stinder auf.

Kühle und Kälte im Keller gelten also auch im Hochsommer nicht als Abkühlmittel der Wahl. Ein völlig anderes Rezept zum gleichen zweck haben seit Jahren Kinder und Betreuer der Stadtranderholung in der Unterilp. Schon zu Wochenbeginn mutmaßte Teamleiter Thomas Dichiser: "Gegen Ende der Woche dürfte es hier zu Klassiker kommen." Der Klassiker, das ist die Wasserschlacht "Kinder gegen Betreuer". Er sollte recht behalten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort