Ratingen Abschieds-Gala für Michael Kreft in West

Ratingen · Zum Festakt für den Gründungsleiter der Gesamtschule kam auch Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement.

 Viel Prominenz zum Abschied (v. li.): Stephen Hubler (US-amerikanischer Generalkonsul), Karin Clement, Bürgermeister Klaus Pesch, Michael Kreft, Schulministerin Sylvia Löhrmann und Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement.

Viel Prominenz zum Abschied (v. li.): Stephen Hubler (US-amerikanischer Generalkonsul), Karin Clement, Bürgermeister Klaus Pesch, Michael Kreft, Schulministerin Sylvia Löhrmann und Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement.

Foto: Achim Blazy

West Hausherr ist Michael Kreft immer noch - nicht nur dienstrechtlich, weil er offiziell erst am 31. August pensioniert wird. Sondern auch ganz pragmatisch: Wie seit Jahrzehnten zu unzähligen Anlässen gewohnt, übernahm er gestern selbstverständlich die persönliche Begrüßung aller Gäste am Schultor und wies den Weg in die Mensa der Martin-Luther-King-Gesamtschule. Dort sollte der Nachmittag eigentlich ihm allein gelten, ihm, diesmal in der Rolle des dankbaren Zuhörers und des gefeierten Mannes. Es war der offizielle Festempfang zu seinem Abschied nach 27 Jahren Schulleiterarbeit an der Erfurter Straße.

Schon die Gästeliste ließ aufmerken: Neben seiner ehemaligen Lehrerkollegin und aktuellen Schulministern Sylvia Löhrmann war auch Ex-Bundeswirtschaftsminister (und Ex-NRW-Ministerpräsident) Wolfgang Clement gekommen, um ihm für seine Arbeit zu danken. Zugegen war auch der US-amerikanische Generalkonsul aus Düsseldorf, Stephen A. Hubler.

Die Erklärung für Clements Besuch - für Kreft eine ganz einfache Sache - hatte so gar nichts Protokollarisch-Formelles: "Herr Clement war vor zehn Jahren schon einmal hier bei einer Podiumsdiskussion."

Wiederkommen, am Ball bleiben, Beharrlichkeit - das sind, wie dann Löhrmann und Bürgermeister Klaus-Konrad Pesch festhielten, Leitmotive für die Arbeit des Gesamtschulleiters. Immer noch, übrigens. Pesch berichtete von aktuellen Mails ins Rathaus. Für den Verwaltungschef war es der beste Zeitpunkt für ein augenzwinkernd vorgetragenes Zeugnis für seinen Duzfreund: "Michael Kreft hat kaum ein Amt unbehelligt gelassen." Dass gestern eine stattliche Anzahl Rathaus-Mitarbeiter aller Ebenen den Weg nach West gefunden hatte, zeigte, dass Kreft mit seinen Anliegen offenbar immer den richtigen Ton getroffen hatte.

Genau so kennt ihn auch Löhrmann: "Er ist ein sanfter Tausendsassa, keiner, der mit der Faust auf den Tisch schlägt." So sei es ihm zugleich gelungen, die Schule am Ort zu profilieren und - wie eine leistungsstarke Oberstufe am Ort zeige - auch, Potenziale der Schüler auszureizen. Clement attestierte Kreft, erfolgreich an der wichtigsten politischen Aufgabe der Zukunft mitgewirkt zu haben: "Bildung und Erziehung heißen diese Aufgaben - und nicht Diskussion um den Wohlfahrtsstaat." Und er brach auch eine Lanze für alle Pädagogen: "Die öffentliche Wahrnehmung von Lehrern ist entwicklungsfähig", formulierte er. Dafür gab es Applaus. Vorbei seien die Zeiten vom "Schulkrieg" um die Schulform Gesamtschule, stellten die Festredner übereinstimmend fest. Kreft selbst war es, der ein kleines Erinnerungsdetail ins Spiel brachte: So habe es noch Anfang der 90er Jahre Briefe von der Bezirksregierung ins Ratinger Rathaus gegeben. Inhalt: "Die Gesamtschule ist zu behandeln wie ein eigenes Schulzentrum."

Offiziell noch gar nicht außer Dienst, hat Kreft ein Angebot für künftige Mitarbeit in der Tasche. Die Schulministerin ließ deutlich durchblicken, dass sie ihn gern in der Gruppe der "Senior-Coaches" für junge Schulleiter sähe. Um seine Erfahrungen aus Jahrzehnten der Pionierarbeit weiterzugeben.

(RP)
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