Ratingen Alte Eisenhütte: Wirbel um Abwasser

Ratingen · Bürger entdecken einen Schlauch, der vom Eisenhüttengelände in den Sandbach führt.

 Bislang, so die Anwohner, verläuft die Sanierung des ehemaligen Eisenhüttengeländes problemlos.

Bislang, so die Anwohner, verläuft die Sanierung des ehemaligen Eisenhüttengeländes problemlos.

Foto: Dietrich Janicki

Ost Die Sanierung des hochbelasteten ehemaligen Eisenhüttengeländes lässt die Bürger aufmerksam hinschauen. Bekanntlich wurde bereits damit begonnen, das Gelände inmitten des Wohngebietes an der Eisenhüttenstraße aufzugraben. Jüngst entdeckten Bürger einen Abwasserschlauch, der vom Gelände in den angrenzenden Sandbach führt. Dazu gestern Manfred Fiene, Chef des Amtes für Kommunale Dienste: Es handele sich ausschließlich um Regenwasser, das mit Genehmigung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Mettmann eingeleitet wurde.

Jüngst hatte ein Bürger bei Facebook ein Bild des Schlauches gepostet und in die Runde gefragt, was das denn sein könnte? Immerhin ist das Gelände der ehemaligen Hütte derart verseucht, dass seinerzeit zum Schutz des Grundwassers stählerne Spundwände ringsum tief in den Boden getrieben wurden und obendrauf eine Abdichtung kam.

Bei der Stadt hingegen sind die Beobachtungen schon länger bekannt. Stefan Stahlkopf, Ratsherr der Bürger Union aus Ost, habe bereits Anfang März die Stadt auf den Schlauch aufmerksam gemacht, sagte Fiene. Man habe das noch am selben Tag geprüft. Ergebnis: Es handele sich um Regenwasser, das von der noch abgedichteten Oberfläche der Sanierungsfläche in den Bach geleitet wird. Dazu liege die Genehmigung des Kreises Mettmann vor. Der sei ohnehin wegen der Größe des Sanierungsfalles für die Arbeiten zuständig. Stephan Heggemann hatte den Schlauch ebenfalls entdeckt, Fotos für die Facebook-Gruppe "Ratinger Kaffeeklatsch" gemacht und den Bürgermeister schriftlich um Aufklärung gebeten.

Hannelore Hanning, FDP-Fraktionschefin, war nach der RP-Anfrage gestern auch vor Ort und sprach mit Anwohnern: "Sie haben nur Lob zur Abwicklung des Vorhabens, bisher gibt es keine Geruchsbelästigung." Auch die Lastwagentransporte seien "sehr moderat".

Besonders vor dem Geruch hatten sich die Anwohner gefürchtet: Als 2001 die Fläche versiegelt und dabei leicht im Untergrund gegraben wurde, stieg erbärmlicher Gestank auf. Im Boden lagern bis in einer Tiefe von 6,50 Metern organische Verbindungen wie Benzol und Phenol, die als krebserregend gelten.

Der Kreis Metmann dazu: "Es laufen die vorbereitenden Arbeiten zur Abklärung des Entsorgungsweges. Hierfür wurden bislang unter gutachterlicher Begleitung 13 Baggerschürfe auf der Fläche durchgeführt und Proben entnommen. Die Schürfe wurden, wie vertraglich vereinbart, unmittelbar nach der Probenahme wieder verschlossen. Die Analysenergebnisse für die ersten Schürfe bestätigen Belastungen mit PAK im bekannten Rahmen. Unerwartetes hat sich bislang nicht ergeben." PAK steht für "polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe". Sie gelten als krebserregend. Die Baufirma Laarakkers informiere die Anwohner regelmäßig schriftlich über den Stand der Arbeiten. Die Einleitung des Oberflächenwassers in den Bach sei genehmigt.

Die Düsseldorfer KBBD Projektgesellschaft will nach der Auskofferung des Erdreiches 90 Wohnungen bauen lassen, die im Sommer 2017 bezugsfertig sein sollen.

(jop)
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