Ratingen Alte Liebe rostet nicht

Düsseldorf · Zum Abschluss der Ausstellung "250 Jahre Ratinger Industriegeschichte" im Museum Cromford gingen dort am Sonntag 70 Oldtimer bei der 1. Ratingen Classic an den Start. Drei Freunde schöner alter Autos erzählen von ihrem Hobby.

Für Peter Waury ist sein 1952er Fiat 500 C Topolino Cabrio eine Erinnerung an die Studentenzeit. "Ein Wagen dieses Typs war mein erstes Auto und ich habe mir vor einem Jahrzehnt erneut so einen zugelegt", sagt er. Abgesehen von der Innenausstattung, die restauriert wurde, befindet sich der Oldtimer im Original-Zustand.

Etwa fünf Ausfahrten unternimmt er pro Jahr mit Ehefrau Anja als Beifahrerin. Er konzentriert sich auf Veranstaltungen in der Region, denn auf die Autobahn steuert er den Fiat nie. "Wenn wir ihn aus der Garage holen, dann in verkehrsarmen Zeiten. Auf der Geraden schafft er 95 Stundenkilometer."

Der Aufwand für die Pflege halte sich in Grenzen. "Es ist nicht ganz einfach, Ersatzteile für diese alten Fahrzeuge zu bekommen. Aber da noch keine Elektronik drinsteckt, kann man mit Schraubenzieher und Hammer noch einiges richten — abgesehen von Arbeiten im Motorblock."

Gerade die technischen Aspekte machen für Thomas Buschmann den größten Reiz am alten Auto aus. Er war am Sonntag mit seinem Mercedes 280 SE von 1972 am Start, hat noch zwei weitere Old- beziehungsweise Youngtimer in der Garage. Dazu ein weiteres Fabrikat, das noch darauf wartet, wieder flott gemacht zu werden. Eine eigene Hebebühne und ein ganzes Werkzeugsortiment hat er im Laufe der Jahre zusammengetragen, um seinem Hobby nachgehen zu können.

"Ich habe mich schon immer für Technik interessiert", erzählt der Schreiner. "Das fing damals mit meinem Mofa an, das ich zerlegt und wieder zusammengesetzt habe." Danach folgten einige junge und alte Motorräder, später, angefangen beim Käfer Cabrio, die ersten Autos. "Es hat seinen Reiz, die Fahrzeuge so zu bearbeiten, dass sie schöner und besser werden."

Ersatzteile findet Buschmann heute vorwiegend im Internet. Es habe früher deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen, an die richtigen Teile heranzukommen. Ein Netzwerk ist aber auch heute noch wichtig, denn so erfahren die Oldtimer-Freunde von den verschiedenen Ausfahrten. Davon macht der Ratinger drei bis fünf pro Jahr mit. "Ich würde gerne mehr Veranstaltungen machen, denn alles, was fährt, muss auch bewegt werden." Aber er hat eben nicht nur dieses eine Hobby. Er liebe alles, was fährt. "Würde ich am Wasser wohnen, hätte ich wohl ein Schiff."

Schrauben mit Genuss

"Durch mein Maschinenbaustudium hatte ich immer schon eine gewisse Affinität zum Werkeln", sagt Olaf Tünkers. "Ich habe aber immer bedauert, dass das Studium doch überwiegend theoretisch geprägt ist."

Darum kaufte er sich zu Beginn der 1990er Jahre einen Fiat Topolino und schraubte mit Genuss daran herum. Der passte noch in eine normale Garage und die Einzelteile ließen sich noch auf dem Küchentisch reparieren. Etwa zehn Jahre später folgte ein Lancia Appia mit Baujahr 1962 — mit dem er gestern übrigens als Erster die Ziellinie passierte.

"Für den Fiat bekommt man noch sehr gut Ersatzteile, beim Lancia ist das manchmal nicht so einfach. Den hatte ich auch schon mal sechs Monate stillstehen, weil ich auf ein einziges Teil gewartet habe." Anders als Waury und Buschmann nimmt Tünkers höchstens einmal im Jahr an Ausfahrten teil.

Dafür sind seine beiden Fahrzeuge alltagstauglich. "Der Fiat hat ein Faltdach, darum melde ich ihn nur im Sommer an. Aber der Lancia hat eine ganzjährige Zulassung und ich fahre ihn so oft wie möglich im normalen Straßenverkehr."

(RP)
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