Heiligenhaus Alte Postkarten laden zu einer Zeitreise ein

Heiligenhaus · Früher war nicht nur sprichwörtlich alles aus Holz. Früher sah manches wirklich schöner aus. Um wie viel malerischer Heiligenhaus war, dokumentiert eine sehenswerte Schau im Rathaus.

Heiligenhaus: Alte Postkarten laden zu einer Zeitreise ein
Foto: Blazy, Achim (abz)

Dort werden auf der ersten Etage entlang von Wandtafeln und geschützt von gläsernen Vitrinen Stadtansichten präsentiert. Ursprünglich waren sie im handelsüblichen Postkartenformat, für die Ausstellung hatten Chefarchivar Hartmut Nolte und Team sie auf Posterformat gezogen. "Wunderbar!", lautete das einhellige Fazit bei der sonntäglichen Eröffnung durch Bürgermeister Jan Heinisch und seinen Kulturdezernenten Michael Beck. "Das sind alles Erinnerungen. Das sind Ansichten, die ich teilweise noch kenne", schwärmte Edith Berg (83) angesichts der "präsentierten Pracht". Fein säuberlich aufgezogen und mit erhellenden Texten versehen, sind im Rathaus-Altbau etwa 140 historische Ansichten ausgestellt. Die Qual der Wahl aus einem Konvolut 350 gesammelter Karten hatten Archivar Nolte und Helfer. Kleinster gemeinsamer Nenner dieser alten Schätzchen ist, dass es sich um Abbildungen inzwischen verschwundener Gebäude, vormaliger Straßenabschnitte oder gleich ganzer Stadtteile handelt - letztere als Luftaufnahme.

Ein immer willkommenes Motiv im Verlauf der Zeiten war die hohe Eisenbahnbrücke über die obere Ruhrstraße in der Nähe des Haltepunkts Isenbügel. Fein dokumentiert ist hierbei der mittlere Torbogen. Denn hier befand sich die Jagdhütte, seit den 30er Jahren eine angesagte Kneipe. Auch die 1908/09 errichtete Sommerbadeanstalt wurde mit wohligen Seufzern der Betrachter bedacht. "Guck mal, wie das damals an der Südstraße aussah", kommentierte Edith Berg das Ex-Gelände des Elektrizitätswerks, an dem heutzutage die Bayernstraße verläuft.

Einnahmen in Höhe von 664 Mark in der ersten Badesaison standen damals "baren Ausgaben" von 300 Mark gegenüber. 1932 war mit dem Badespaß Schluss, "zu hohe Kosten". Im darauf folgenden Jahr aber fanden sich genügend Spendenwillige, so dass weiter geplanscht werden konnte. Allerdings nicht mehr in teurem Leitungswasser, sondern der preiswerten Variante als Quellwasser aus dem Laubecker Bach.

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