Ratingen Angelverbot: Koi-Virus am Grünen See

Ratingen · Karpfen sind massenhaft verendet: Die Infektion ist für Menschen ungefährlich und auch nicht übertragbar.

West Die Ursache für das massenhafte Verenden von Karpfen im Grünen See steht fest: Es ist die sogenannte Koi-Herpesvirusinfektion (KHV-Infektion). Sie ist für Menschen ungefährlich und auch nicht übertragbar, gilt aber als hochansteckend für Karpfen: Stadtverwaltung und Angler befürchten eine weitere Ausbreitung. Es gilt daher bis auf Weiteres ein striktes Angelverbot im Grünen See.

Wer in jüngster Zeit dort aktiv war, sollte seine Gerätschaften desinfizieren, um eine Verschleppung des Virus zu vermeiden. Die Aktiven des ASV Düsseldorf und Wittlaer, die den See seit Jahrzehnten bewirtschaften, fürchten nun auch ums Hauptgewässer am Flughafen, den 18 Hektar großen Gronen See. "Das Gewässer ist nur rund zwei Kilometer Luftlinie entfernt," so Rafael Koczy, 2. Vorsitzender.

Wie das Virus in den See gelangt ist, sei völlig unklar: Möglicherweise könnten Vögel die Überträger sein, oder eben auch Angler oder Menschen. In den vergangenen Wochen wurden etwa 400 Kilogramm verendete Karpfen gefunden. Michael Korte, Vorsitzender des ASV, schlug bei der Stadt Alarm. Manfred Fiene, Leiter der Amtes für Kommunale Dienste: "Wir haben mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Abteilung Fischereiökologie, Kontakt aufgenommen, um die Ursache für das Fischsterben zu ermitteln. Auch sollte ausgeschlossen werden, dass durch eine etwaig zu vermutende Fischseuche Gefahren für Erholungssuchende oder Badende entstehen könnten. So kam man dem Koi-Virus auf die Spur." Die KHV-Infektion ist nach Angaben der Stadt eine Viruserkrankung der Koi-Karpfen und Karpfen (Cyprinus carpio). Erste Erkrankungen wurden beim Koi beschrieben, jedoch ist diese Fischseuche mittlerweile weltweit verbreitet, und es werden Seuchenausbrüche auch in Nutzkarpfenbeständen sowie in Wildkarpfenpopulationen registriert.

Die KHV-Infektion sei eine anzeigepflichtige Tierseuche. Bei einem Ausbruch in freiem Gewässer, wie dem Grünen See, sei eine Bekämpfung des Seuchengeschehens nur sehr begrenzt möglich. "Primäres Ziel ist die Verhinderung der Weiterverbreitung und Verschleppung durch Personen und Gerätschaften", so Fiene weiter. Aus diesem Grunde habe die Verwaltung in Abstimmung mit dem Angelsportverein sowie mit dem Kreisveterinäramt unmittelbar nach Bekanntwerden der Viruserkrankungen am 26. August unter anderem Hinweisschilder am Grünen See aufgestellt und das Angeln untersagt.

Lediglich diejenigen Vereinsmitglieder des Angelsportvereins, die mit erforderlichen Desinfektionsmaßnahmen vertraut sind, dürften momentan angeln, so die Stadt. Doch die Angler sind vorsichtig und verzichten komplett darauf, ihre Ruten ins Wasser zu halten. Denn andere Fischarten seien nicht btroffen, so Koczy. Es gebe eine große Vielfalt dort: Aale, Rotaugen, Zander, Barsche, Rotfedern und selbst der ein oder andere Wels sei gesichtet worden. Es sei davon auszugehen, dass die betroffenen Karpfen vom Verein eingesetzt worden seien, den Schaden könne man nicht beziffern.

Man warte darauf, dass das Gewässer wieder freigebeben werde. Das könne ein bis eineinhalb Monate dauern.

(jop)
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