Kreis Mettmann/Düsseldorf-Süd Anzeigen wegen Wilderei erstattet

Kreis Mettmann/Düsseldorf-Süd · Im Garather Forst werden Wildschweine aus dem Gehege gelockt. Im Kreis Mettmann haben Jäger ausgeweidete Kadaver gefunden, die achtlos in der Landschaft entsorgt werden.

 So sah der Fleischabfall aus, mit dem Unbekannte in der Nacht zu Montag wohl Wildschweine aus dem Gehege in Garath locken wollten.

So sah der Fleischabfall aus, mit dem Unbekannte in der Nacht zu Montag wohl Wildschweine aus dem Gehege in Garath locken wollten.

Foto: Olaf Staschik

Dankwart von Dörnberg, Verwalter der Burgdorff'schen Forstverwaltung in Garath, hat gestern Morgen schon wieder Schweinefleischreste auf seinem Gebiet eingesammelt. Wieder waren in der Nacht Unbekannte unterwegs, um die Wildschweine aus seinem Gatter zu locken. Auch glaubt er aufgrund der Spuren, dass die Sauen von dem Fleisch gefressen haben. Der Förster geht davon aus, dass es sich um Wilderer handelt. "Es scheint wohl ein Delikt zu sein, das weiter verbreitet ist, als bekannt.

Dies kann auch Gerd Spiecker, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düsseldorf Mettmann, bestätigen. Er hat vor einer Woche selbst Überreste von erlegtem Wild entdeckt. An der Stadtgrenze zwischen Düsseldorf und Erkrath, am Dorper Weg, hätten mehrere Rehabfälle wie Häute und abgetrennte Wildschweinköpfe gelegen. Wildschweine, die es dort gar nicht gibt, sondern nur im Garather Forst.

"Es sah so aus, als hätte jemand seinen Kofferraum entleert und die Abfälle den Hang hinuntergeworfen", sagt Spiecker. Gutes Fleisch, also solches, das zum Verzehr geeignet ist, sei abgetrennt worden. "Im Kreisgebiet wurden nachts auch immer wieder Schüsse gehört, die wir nicht zuordnen können", sagt Spiecker. Die Jäger jedenfalls seien das nicht. Das bestätigt auch von Dörnberg. "Wir schießen nachts nicht." Dabei haben Anwohner immer wieder zwischen 23 Uhr und ein Uhr nachts Schüsse rund um den Garather Forst gehört.

Spieckers Kollegin Susanne Bossy, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Kreisjägerschaft, berichtet zudem von Kadavern, die schon mehrfach an der Stadtgrenze zwischen Solingen und Wuppertal, aber auch im Bereich Haan gefunden worden seien. "Das hochwertige Fleisch wird herausgetrennt, der Kadaver bleibt liegen und wird nicht fachgerecht entsorgt", sagt Susanne Bossy. Dieses Phänomen ist auch bei der Kreispolizei Mettmann bekannt. Doch es gebe keinen konkreten Verdacht, immer nur Hinweise, sagt Pressesprecher Ulrich Löhe. Wegen Wilderei werde bei der Kreispolizei jedenfalls nicht ermittelt. Bei der Polizei in Düsseldorf liegt eine Anzeige wegen der Entsorgung von Schlachtabfällen vor. Bis zu 20 Kilogramm hat man an manchen Tagen gefunden - perfekt ausgelöst. "Wie von einem Profi", so Dörnberg.

Auch bei der Polizei in Wuppertal haben Beamte aufgrund einer Anzeige wegen Wilderei im Bereich der Osterholzer Straße an der Stadtgrenze Mettmann/Wuppertal ermittelt. Dort waren ausgeweidete Wildschweine gefunden worden. Ein Täter konnte jedoch nicht ermittelt werden. Die Jäger im Kreis Mettmann sind, wie Gerd Spiecker sagt, durch die Vorfälle verunsichert, auch und vor allem wegen der nächtlichen Schüsse.

Paul Schmitz, Leiter der Stadtforstverwaltung in Düsseldorf, glaubt nicht daran, dass im Garather Forst gewildert wird. Dabei bleibt er auch, als er von den Vorfällen im Kreis Mettmann und Wuppertal hört. Schmitz hat den Verdacht, dass es sich bei dem Unbekannten entweder um einen Tierschützer handelt, der etwas gegen die Wildschweine im Gatter habe, oder um jemanden, der neidisch auf die Forstverwaltung sei.

(RP)
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