Heiligenhaus Auf dem Campus herrscht Pioniergeist

Heiligenhaus · Für 108 Erstsemester beginnt ihr Studium am Höseler Platz. Erstes Lernziel: Organisation aller Termine.

 Hörsaal-Premiere: "So viele Studienanfänger hatten wir noch nie", freut sich Standortleiter Prof. Christian Weidauer. 108 Studenten sind für das Wintersemester eingeschrieben.

Hörsaal-Premiere: "So viele Studienanfänger hatten wir noch nie", freut sich Standortleiter Prof. Christian Weidauer. 108 Studenten sind für das Wintersemester eingeschrieben.

Foto: Achim Blazy

"Forschendes Lernen - Trauen Sie sich mitzumachen!" Der Motivations-Spruch auf der Hörsaal-Leinwand ist bei der Präsentation nicht zu übersehen. Eine gute Hundertschaft Studenten liest ihn mit. Auf der Ebene fünf des Campus der Hochschule Bochum am Höseler Platz beginnt für genau 108 Studenten das Wintersemester mit einem Kennenlern- und Organisationstag.

Dazu gehören der Kantinen-Speiseplan und ein Seitenblick auf die Öffnungszeiten der Snackbar (10 bis 10.30 Uhr und 12.15 bis 12.45 Uhr) ebenso wie gut gemeint-süffisante Hinweise zur nützlichen Studienorganisation von Prodekan Jörg Frochte: "Nutzen Sie Tutorien. Denn in meiner Sprechstunde, sagen wir, vier Tage vor einer Klausur, ist es mir nicht gegeben, den Stoff eines Semesters mit Ihnen aufzuarbeiten. Und Ihnen übrigens auch nicht." Leises Gelächter im Saal.

In der letzten Reihe hört Vitali Herber aufmerksam zu. Der 19-jährige Velberter hat sein Informatik-Fachabitur in der Tasche und beginnt jetzt sein Vollzeitstudium der Technischen Informatik. Das ist einer der beiden neuen Studiengänge im Angebot. Schon vor dem Einführungstag hat er damit angefangen: Es gab zwei Wochen lang Vorkurse in Mathematik. Sein persönliches Fazit: "Knackiges Niveau - aber auch packbar." Und wie findet er den Campus? "Sieht alles nett aus hier, ich kannte am Höseler Platz bisher nur die Firma Kiekert."

Damit hat er dem Düsseldorfer Philip Maas schon etwas voraus. Der ist bei der BMW-AG in Düsseldorf angestellt und fährt jetzt zweigleisig in einer Kombination aus Studium und Ausbildung. Sein Fach ist ebenfalls die Technische Informatik. Ein Stück Pioniergeist gehörte vorab dazu: "Sowohl für die Firma wie für mich war das alles Neuland. Aber ich bin mit meinen Vorstellungen auf offene Ohren gestoßen." Und schon am ersten Tag merkt er positiv an: "Hier ist alles ziemlich familiär und ich bin nicht einer unter Tausenden."

Soweit wird es am Standort auch dann nicht kommen, wenn im nächsten Jahr der Hochschul-Neubau an der Kettwiger Straße bezogen werden kann. Im Endausbau soll der 26 Millionen Euro teure Komplex dann Platz für 400 Studenten und 13 Professoren bieten. Zufrieden mit dem neuen Umfeld ist auch die Duisburgerin Roxanne Hahne. Sie ist Angestellte bei den Stadtwerken Duisburg, die wiederum mit dem Campus kooperieren. So kommt es, dass sie künftig, neben einer Werksstudentin, die einzige studierte Elektrotechnikerin im Betrieb sein wird. Drei Tage Stadtwerke, zwei Tage Studium - so wird künftig ihre Wochenplanung aussehen.

Die Studieneinführung ist nur einer der zahlreichen Programmpunkte des Tages. Man lernt noch die Bibliothek, die Fachschaft, den Studierendenservice und nicht zuletzt die Kiekert AG im Haus kennen. Vorher aber, in inzwischen hörsaaldicker Luft, noch ein besonderes Kapitel Elektrotechnik. Just als Volker Schürmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter, den Onlinezugang zu den allfälligen Anmeldeformularen erläutern will, versagt das Mikrofon. Abhilfe per Zuruf eines Kollegen: "Batterien-Nachschub liegt im Schrank!" Und so lernen die Erstsemester noch ganz schnell vor der Pause: Es gibt bei Online-Anmeldungen eine rote Schaltfläche. Auf der steht: "Lesen Sie die Anleitung."

(RP)
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