Serie Hunderunde Auf den Spuren des Franzosen-Kaisers

Ratingen · Eine etwa sechs Kilometer lange Rundstrecke führt durch Breitscheid. Napoleon soll dort um 1810 Rast gemacht haben.

 Labrador-Rottweiler-Mischling Jack unterwegs mit Autorin Daniela von Dellingshausen (links) und Helgried Grünhagen. Die Wege sind auf der gesamten Hunderunde asphaltiert - Pfoten und Schuhe bleiben also weitestgehend sauber.

Labrador-Rottweiler-Mischling Jack unterwegs mit Autorin Daniela von Dellingshausen (links) und Helgried Grünhagen. Die Wege sind auf der gesamten Hunderunde asphaltiert - Pfoten und Schuhe bleiben also weitestgehend sauber.

Foto: achim blazy

Gestatten, mein Name ist Jack. Ich bin ein zehn Jahre alter Labrador-Rottweiler-Mischling aus Hösel, der extra für die RP-Leser jetzt mal ein neues Revier beschnuppert hat. Dafür bin ich nach Breitscheid chauffiert worden.

Aus vielen Himmelsrichtungen kommend ist unser Ausgangspunkt durch das gleichnamige Autobahnkreuz gut zu erreichen. Wir starten unsere rund sechs Kilometer lange Runde am Parkplatz der KiTa am Mintarder Weg, am äußeren Rand des dortigen Wohngebietes. Bei normalem Spaziergehtempo sollte man eine gute Stunde dafür einplanen. Die Wege sind auf der gesamten Länge asphaltiert, was meine Pfoten und Frauchens Wanderschuhe in einem recht sauberen Zustand lässt.

Das erste Stückchen führt uns direkt Richtung Wald, und so lassen wir das Wohngebiet sehr schnell hinter uns. Den vielen freundlichen Artgenossen nach zu urteilen, die mir der Reihe nach begegnen, müssen dort wohl viele Hunde wohnen. Wir folgen einfach der schmalen Straße, die eher einem breiten Weg ähnelt, und überwiegend von Radfahrern, Besuchern des dortigen Friedhofes und den Anwohnern befahren wird. Sie ist auch eine beliebte Laufstrecke für Jogger.

Linker Hand befindet sich der Wald, rechts davon kann der Blick frei über die Felder schweifen. Kurz vor dem idyllisch gelegenen, evangelischen Linneper Waldfriedhof, unweit des gleichnamigen Schlosses, macht diese Straße einen starken Knick nach links. Während ich interessiert an Fahnen, Baumstämmen und Grashalmen am Wegesrand schnüffele, sind meine zweibeinigen Begleiter beeindruckt von den vielen wild wachsenden Brombeeren, Holunderbäumen und Haselnusssträuchern.

Aber auch hier hat der Pfingststurm seine Spuren hinterlassen und viele Bäume entwurzelt. Und so setzt sich mein Frauchen - anstatt auf eine der Bänke - auf einen dicken Stamm zum Verschnaufen. Das tut auch mir gut.

Kurze Zeit später geht es weiter. Nach wenigen hundert Metern kommen wir am "Haus Schneeweiss" vorbei, einer ehemaligen Jugendstilvilla aus dem Jahre 1908, die Anfang der 70er Jahre neu errichtet wurde. Vor über 200 Jahren fuhren dort noch Pferdegespanne und Kutschen von der Essener Straße nach Mülheim und Mintard auf den Feldwegen.

Die Flur- und Straßennamen haben bis heute Bestand. "Schneeweiss" ist also der Name dieses Teils der Straße zwischen "Langenkamp" und "Am Fußbein". Versteckt auf dem Grundstück findet man eine restaurierte Huf-und Nagelschmiede aus dem Jahre 1752. Man sagt, Napoleon habe dort um 1810 einmal Rast gemacht. "Schneeweiss" schlängelt sich, wir schauen links auf Stoppelfelder, rechts auf saftige, grüne Wiesen, bis wir am Haus Boxmaul, einer früheren Wassermühle, vorbeikommen. Nachdem wir auf diesem Weg eine große Baumschulfläche und eine Wiese mit Schafen hinter uns lassen, befinden wir uns nun "Am Fußbein". Wir entfernen uns vom Schatten spendenden Wald, um uns herum sind auf diesem Stück nur noch Felder. Nach etlichen hundert Metern erreichen wir eine T-Kreuzung und machen eine Linksabbiegung auf den Hasenbrucher Weg.

Ein Blick nach rechts über die Felder hinweg lässt nach kurzer Zeit sogar die große Ruhrtalbrücke und Teile des wunderschönen Ruhrtals Richtung Mülheim-Mintard und Essen-Kettwig erkennen. Optisch vergisst man fast, dass man sich am Rande eines Ballungsgebietes befindet, Flugzeuge und Autobahnrauschen lassen dies allerdings nicht leugnen.

Der Hasenbrucher Weg führt uns in dieser Richtung Breitscheid Nord. Als wir auf die Straße "Am Kessel", abbiegen, führt diese uns einen Berg hinunter zum viel befahrenen Kahlenbergsweg.

Nun haben wir es aber auch bald geschafft. Es heißt für uns, wieder links abzubiegen, der Fußweg ist schön breit dort. Von dort erblicken wir auch schon den Tennisclub Breitscheid und die Matthias-Claudius-Grundschule.

Als wir nach ein paar hundert Metern in den Mintarder Weg einbiegen, um zu unserem Parkplatz zu gelangen, spüren wir schon ein bisschen, was wir getan haben. Jetzt weiß ich auch, wo und warum meine Freundin Isa sich damals so wohl gefühlt hat. Breitscheid hat wirklich viel Natur zu bieten.

(dvd)
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