Ratingen Auf ihren Anrufbeantworter spricht sie immer neue Reime

Ratingen · Wer schon einmal versucht hat, Waltraud Lübke telefonisch zu erreichen, der hat sicher schon Bekanntschaft mit ihrem Anrufbeantworter gemacht. "Ein Gespräch wäre nett, aber ich liege noch im Bett", verkündet er derzeit. Immer wieder lässt sich die 72-Jährige neue Verse einfallen: "Einmal hat mich jemand angerufen und aufgelegt, weil er so lachen musste", erzählt sie. Doch ist das Besprechen des Anrufbeantworters nur ein kleiner Teil ihrer kreativen Seite: Waltraud Lübke malt und häkelt, interessiert sich für die Sütterlinschrift und singt im Gospelchor.

 Waltraud Lübke liest aus ihrem ersten Lyrikband "Dschungel des Lebens".

Waltraud Lübke liest aus ihrem ersten Lyrikband "Dschungel des Lebens".

Foto: Urbig

Vor allem aber schreibt sie: Erzählungen, Kriminalgeschichten, Gedichte. "Poesie hat für mich einen großen Stellenwert", sagt sie, "Emotionen finden darin ihren Ausdruck." Waltraud Lübke wuchs in Westberlin auf, 1972 zog sie nach Haan. Zur Schriftstellerin wurde sie im Erwachsenenalter - " ich begann, als ich die Zeit dafür hatte." Innerhalb von einem Jahr stellte sie ihren ersten Lyrikband zusammen, den "Dschungel des Lebens", der 1997 im Verlag "Die blaue Eule" veröffentlicht wurde. "Ich habe mir darin die Seele freigeschrieben", sagt Lübke.

Entstanden ist ein Potpourri des Lebens: Humorvolle Gedichte wechseln sich darin mit Strophen über Liebe, Trennungen und Sinnfragen ab. Es folgten Bücher, die von Schicksalen und eigenen Erfahrungen handeln. "Ich bin eine Bauchschreiberin", sagt Lübke. Sie verarbeite einfach, was in ihr sei. Die Gartenstadt Haan wurde auch schon zum Schauplatz ihrer Kriminalgeschichten, die sie unter dem verheißungsvollen Titel "Viele Schatten liegen über Haan" veröffentlicht hat.

(RP)
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