Heiligenhaus Auf jeden Notruf folgt viel Schreibtischarbeit

Heiligenhaus · Der Kreis will die anteiligen Kosten für die Leitstelle der Feuerwehr neu regeln - und eine Gerechtigkeitslücke schließen.

 Die Feuer- und Rettungswache an der Selbecker Straße ist direkt an die Kreisleitstelle angebunden. Eine eigene Leitstelle hat die Stadt nicht mehr.

Die Feuer- und Rettungswache an der Selbecker Straße ist direkt an die Kreisleitstelle angebunden. Eine eigene Leitstelle hat die Stadt nicht mehr.

Foto: A. Blazy

Wer in der Stadt die Notrufnummer "112" wählt, landet automatisch in der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Mettmann. Dort wird der Notruf bearbeitet. Diese Aufgabe besorgt die Leitstelle für sechs kreisangehörige Städte, nämlich Erkrath, Heiligenhaus, Hilden, Mettmann, Ratingen und Wülfrath - seit diesem Jahr sind Haan und Velbert mit dabei.

"Am Ende eines Jahres bekomme ich sämtliche Kosten haarklein aufgeschlüsselt und in Rechnung gestellt für die Bereiche Brandschutz und Katastrophenschutz", sagt Fachbereichsleiterin Kerstin Plambeck. In Heiligenhaus summiert sich das auf Kosten zwischen 40.000 und 50.000 Euro jährlich.

Heiligenhaus möchte dieses Abrechnungsverfahren vereinfachen - ebenso der Kreis. Und nicht länger mitzahlen für Städte, die zwar nicht auf die Leitstelle aufgeschaltet sind, aber von deren Arbeit profitieren. Eine Heiligenhauser Besonderheit nennt Kreis-Ordnungsdezernent Nils Hanheide: "Träger der Rettungswache in Heiligenhaus ist Ratingen." Beide Städte haben einen gemeinsamen Rettungsdienst.

Die angepeilte Lösung nun steht in einem Papier, das der Fachausschuss in der kommenden Woche beraten wird. Zu diesem Zweck muss zunächst eine 20 Jahre alte öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Kreis gekündigt werden. Und zwar einvernehmlich bis zum 31. Dezember dieses Jahres.

An den Aufgaben der Kreisleitstelle wird sich dadurch nichts ändern - nur in Sachen Kostenverteilung geht es letztlich darum, eine Gerechtigkeitslücke zu schließen. Im Papier, das auch dem Fachausschuss des Kreises zur Beratung vorliegt, heißt es dazu: "Die mit den bisher auf die Kreisleitstelle aufgeschalteten sechs Städten vereinbarten Regelungen zur Finanzierung der Kreisleitstelle sind - auch vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich erfolgreich erfolgten Aufschaltung des Notrufs 112 aus den Städten Haan und Velbert auf die Kreisleitstelle - in weiten Teilen überholt. Die Kooperationspartner erkennen überdies eine übermäßige Kostenbeteiligung im Verhältnis zu den übrigen kreisangehörigen Städten, so dass eine Neuregelung erforderlich ist." Das erwünschte Vorgehen in Zukunft: Die den Rettungsdienst betreffenden und über Gebühren (des Kreises und der kreisangehörigen Städte) zu refinanzierenden Kosten in Höhe von 65 Prozent der Gesamtkosten sollen wie bisher über die Leitstellensatzung abgerechnet werden. Im Übrigen soll eine Finanzierung über den Kreishaushalt erfolgen. Im Blick haben die Kreis-Planer dabei auch Aufgaben, die weit über die Bearbeitung von Notrufen hinausgehen. Als koordinierende und steuernde Einsatzzentrale dient die Leitstelle bei Großeinsatzlagen und im Katastrophenfall. Die Stichworte hier: Gefahrenabwehr, Heranführen überörtlicher Kräfte, Warnungen an die Bevölkerung. Zudem hat die Leitstelle "stets eine Einsatzdokumentation für alle kreisangehörigen Städte gleich, ob sie aufgeschaltet sind oder nicht, durchzuführen", heißt es weiter. Daher hält man es für angemessen, die nicht dem Rettungsdienst zuzuordnenden Kosten der Kreisleitstelle vollständig über die Kreisumlage zu finanzieren. Damit entfiele auch etwas Schreibtischarbeit für Kerstin Plambeck.

(RP)
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