Ratingen Balancieren zwischen Bäumen am See

Ratingen · Am Grünen See konnten sich acht Kinder in der wackeligen Trendsportart Slacklinen ausprobieren, die dem Seiltanzen ähnelt.

Das Slacklinen hat seine Wurzeln in den 1980er Jahren in den USA. Dort balancierten die Freikletter im Yosemite-Nationalpark bei schlechtem Wetter auf Absperrketten und -tauen. Mit europäischen Kletterern, die aus den USA wiederkamen, gab es dann vor etwa zehn Jahren die erste Slackline-Welle auch in Richtung Deutschland. Beim heutigen Slacklinen wird mitten in der Natur zwischen zwei Bäumen eine Slackline gespannt und dann sein Können ausprobiert.

Das konnten im Rahmen des Matchball-Programms der Stadt auch acht Kinder am Grünen See. Unter der Anleitung des erfahrenen Kletterers und Slackliners Lukas Plößl gab es zunächst einmal eine kleine Einweisung zum Ablauf. Darauf folgten schon erste Übungen zur Körperspannung. Die ist nämlich das A und O für den Balanceakt auf dem Seil. Eine einfache Übung ist dabei die Vertrauensübung zweier Teams. Während der Hintenstehende sich in einen sicheren Schritt stellt und die Arme auffangbereit hält, schließt der andere die Augen und lässt sich dann mit voller Körperspannung "und zusammengekniffenem Popo" nach hinten fallen ohne einzuklappen, so Plößl. Danach geht es noch mal um einfache Regeln bei dem Natursport. Müll wird nie liegen gelassen, sondern entweder mit nach Hause genommen oder in den nächstgelegenen Mülleimer geworfen. Um den Baum vor dem Seil zu schützen, wird um die Rinde etwas Malervlies oder ähnlicher Stoff gelegt. Dann erst kann die Konstruktion professionell und im Sinne der Natur aufgebaut werden.

Beim Aufbau der ersten Slackline dürfen die Kinder bereits helfen. Gleichzeitig erzählt der Leiter Lukas Plößl, was dabei alles zu beachten ist. Die nächsten beiden Slacklines dürfen die Kinder schon alleine aufbauen. Natürlich mit anschließender Überprüfung vom Profi. Bei warmem Sonnenschein können die sieben Jungen und das einzige Mädchen, Tia, sich in ihren ersten Stehversuchen ausprobieren. "Beim Slacklinen geht es vor allem um Geduld. Deshalb müsst ihr langsam starten", sagt Plößl den Kindern. Vom Ehrgeiz gepackt wollen die nämlich am liebsten direkt hin und her über das Seil laufen. Dass das aber gar nicht so einfach ist, erfahren die Ferienkinder schnell, als sie auf das Seil steigen und sich halten wollen. Das wackelt dann doch ganz schön. Als Tipp gibt Plößl den Nachwuchs-Slacklinern, sich mit den Augen einen Punkt zu suchen, den man fixiert und nicht auf die eigenen Füße zu schauen. Nach einigen Versuchen lassen sich bei allen Teilnehmern schon Erfolge sehen und man versucht es schon mit dem Rückwartslaufen.

In der ersten Feedbackrunde werden ordentlich Informationen gesammelt. Dem einen falle es dort leichter aufzusteigen und der andere läuft lieber auf der höheren Slackline. Insgesamt hört man aber vor allem eines heraus: dass es den Kindern Spaß macht. Dies sieht man auch auf den Gesichtern, wenn einige Schritte auf dem zittrigen Seil geschafft sind.

(jeg)
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