Ratingen Beginen lebten im "Convent" an der Oberstraße

Die Beginen waren unabhängige, selbstständige Frauen im Mittelalter, die weder heiraten noch in ein Kloster eintreten wollten. Ihre Bewegung entstand aus der Suche nach spirituellen Formen des Lebens außerhalb von Klostermauern.

Zu Beginn waren es Frauen aus dem Adel und dem Mittelstand, später schlossen sich Frauen und Mädchen aus allen Schichten der Bewegung an. In einer Urkunde vom 20. September 1380, die die Abgaben für die drei Ratinger Beginen festlegt, sind mit dem Siegel des damaligen Bürgermeisters Heinrich Malderbroit in gotischer Minuskelschrift ihre Namen zu lesen: "Cilia (Cecilia) van Gottschalksberge, Drudekyn (Trudchen) van Crumbech und Wyndrut van Hombergh". Die Frauen lebten im "Convent" an der Oberstraße, einem Haus der "minderen Brüder", das vermutlich dort stand, wo sich heute das Gebäude mit der Hausnummer 16 befindet.

Sie bekommen Abgaben aus den Gärten verschiedener Stadtbewohner, Roggen, auch Geld, dürfen Land beziehungsweise Gärten von namentlich festgelegten Bürgern nutzen. Urkunde und Inhalt zeigen die Wertschätzung, die diese Frauen erfuhren. Sie waren unverheiratet, arbeiteten und kümmerten sich um hilfsbedürftige Menschen. So lautete ein Grundsatz der Beginen: "Eine Jede möge sich durch ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren können."

(gaha)
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