Lintorf Bei ihr landen die Majestäten der Lüfte

Lintorf · Die angehende Sozialarbeiterin Jenni Menden hat die faszinierende Welt der Greifvögel für sich entdeckt.

 Jennifer Menden mit ihrem Rotschwanzbussard "Ruben".

Jennifer Menden mit ihrem Rotschwanzbussard "Ruben".

Foto: Tanja Brandt

Es ist ein majestätischer Moment, als sich das rund sieben Kilogramm schwere Adler-Weibchen in die Luft erhebt. Mit staunendem Blick verfolgen die Zuschauer die anmutigen Flügelschläge des Tieres, dessen Spannweite nur unwesentlich geringer ist als die Körpergröße der angehenden Sozialarbeiterin Jenni Menden.

"Die Arbeit mit diesen Tieren ist wunderschön und sehr erfüllend. Das liegt unter anderem daran, dass sie den Menschen spiegeln. Verhalte ich mich komisch, mögen sie mich nicht. Bin ich gut, bauen sie Vertrauen zu mir auf", erzählt die Lintorferin. 50 Kilometer pro Strecke fährt sie für ihr Hobby - und das mindestens ein Mal in der Woche. Die Falknerei Bergisch Land liegt in der Nähe von Remscheid. "Da ich immer zusammen mit meiner Freundin Miriam Rath dorthin fahre, ist das machbar. Wir teilen uns die Benzinkosten", sagt die junge Frau schmunzelnd. Aber eigentlich will sie viel lieber über die Faszination sprechen, die die Tiere und die Arbeit mit ihnen auf sie ausüben. Wer ihr zuhört, ist schnell gefangen: "Adler zum Beispiel suchen sich den Menschen aus, dem sie vertrauen, zu dem sie eine Beziehung aufbauen. Dafür ist eine lange Zeit nötig."

Gut kann sie sich noch daran erinnern, als sie das erste Mal mit dem dicken Falkner-Handschuh die Anflugstation eines der Greifvögel gewesen ist: "Da hat man schon Respekt, wenn so ein Tier auf einen zugeflogen kommt." Allerdings sei Respekt, vor dem Lebewesen, aber auch dessen Kraft, grundsätzlich wichtig. Denn Kratzer sind an der Tagesordnung. Die Gründe dafür liegen für die 21-Jährige, die gerade ihre Bachelorarbeit abgegeben hat, auf der Hand: "Wenn so etwas passiert, liegt das nicht am Tier. Dann hat der Mensch etwas falsch gemacht und nicht aufgepasst."

Menden und ihre Freundin sind gefangen von der Faszination, die diese Tiere ausstrahlen. Dabei sind sie erst seit dem Sommer dabei. "Schuld"ist ihr Freund Alex. Dem hatten die jungen Frauen zum Geburtstag einen Gutschein für einen Falkner-Schnuppertag geschenkt, wie sich Jenni Menden erinnert: "Nachdem er keine Lust mehr auf die ständige Fragerei nach einem Geschenkwunsch hatte, hat er einfach so gesagt, er hätte gerne eine Eule. Das haben wir dann umgesetzt." Während es bei ihrem Freund aus Zeitgründen bei dem einmaligen Kurs blieb, kann sich die Lintorferin ein Leben ohne die Tiere nicht mehr vorstellen: "Dieser Schnuppertag war so faszinierend, dass Miriam und ich gefragt haben, ob wir nicht ehrenamtlich helfen können." Und so sind sie seitdem jedes Wochenende dabei, versorgen die Tiere, dürfen bei den Flugshows helfen oder nutzen die Zeit, um einfach die Tiere zu bewundern.

Gerade hat es sich Rotschwanzbussard Ruben auf ihrem linken Arm niedergelassen, eines der kleineren Exemplare der Falknerei. Wenn alles gut geht, bauen er und die anderen Tiere so viel Vertrauen auf, dass sie sogar ohne Futterreiz bei ihr landen.

(wol)
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