Heiligenhaus Bei Wind und Wetter in der freien Natur

Heiligenhaus · Kai-Lukas Bentz absolviert bei Förster Hannes Johannsen sein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Ein Job für Naturliebhaber.

 Kai-Lukas Bentz hat viel mit den Ela-Schäden zu tun.

Kai-Lukas Bentz hat viel mit den Ela-Schäden zu tun.

Foto: achim blazy

Wie der Tag von Kai-Lukas Bentz aussieht, das kann er morgens nie so genau sagen. Der 18-Jährige ist ein Jahr lang im Umweltbildungszentrum, einer von zwei FÖJlern - er leistet ein Freiwilliges Ökologisches Jahr ab und lernt die Natur auf ganz eigene Art und Weise kennen. An diesem Morgen war er bereits mit den Forstwirten draußen in den Wäldern und hat sie bei ihrer Arbeit beobachtet.

"Da lernt man viel", weiß er. Und das ist auch gut so, denn nicht zuletzt selbstständiges Arbeit sei wichtig. "Wir kriegen Aufgaben, die müssen fertig werden, meistens können wir uns dann selbst überlegen, wie sie umgesetzt werden können." Chef Hannes Johannsen fordert die jungen Leute dabei, aber er fördert sie auch. Kai-Lukas hat zum Beispiel den Motorsägenführerschein und macht den laufenden Imkerkurs mit. Sein Jahrespraktikanten-Kollege ist auf Lehrgang. "Das sind gute zusätzliche Erfahrungen, bei den Lehrgängen können sich die FÖJler austauschen", findet Johannsen.

Schülerpraktikanten wie Niklas Zander (18) gehen dem Team zusätzlich zur Hand. Auch Kai hat seine ersten Schritte als Praktikant hier gemacht. Damals hat er einen ziemlich einmaligen Blick in die Arbeit des Försterteams bekommen: "Am Tag nach dem Pfingststurm Ela war hier richtig viel los. Das bekommt wohl kein Praktikant sonst in dieser Form mit. Mit der Beseitigung der Sturmschäden sind wir immer noch beschäftigt", sagt Kai-Lukas. Doch die gute Nachricht hat der Chef auch parat: "Wir haben schon vieles in den Griff bekommen und haben schon wieder unsere normale Alltagsarbeit aufnehmen können." Jetzt sei Pflanzzeit, auch da kommen die Jugendlichen, die freiwillig mit an Bord sind, zum Einsatz. Das macht die Aufgaben als Freiwilliger im Umweltbildungszentrum interessant: "Wer sich hier bewirbt, der muss wissen, dass kein Schreibtisch auf ihn wartet. Im Gegenteil, wer sich hier bewirbt, verbringt viel Zeit draußen, bei jedem Wetter."

Seit 2010 gehen Freiwillige dem Förster zur Hand. Manche bleiben dem UBZ, dem Umweltbildungszentrum, auch langfristig erhalten - als Honorarkräfte zum Beispiel. Viele wählen auch eine Ausbildung oder ein Studium in eine ähnliche Richtung.

Zwei Jahrespraktikanten unterstützen Förster Hannes Johannsen und sein Team. "Sie machen natürlich keine Arbeit, die die Stadt pflichtgemäß absolvieren muss. Sie ergänzen unsere Arbeit und erledigen die Aufgaben, für die wir sonst keine Zeit finden. Sie sind also das Sahnehäubchen." Damit meint er zum Beispiel die Betreuung des Waldlehrpfades, den FÖJler angelegt haben. Aber auch bei der Vorbereitung für die Waldführungen helfen sie oder bei Häckselarbeiten. Die Bewerbungszeit für die Nachfolger von Kai-Lukas und Kollegen läuft jetzt. Eine Handvoll Bewerbungen erhält Johannsen dafür. Bewerber sollten den Abschluss nach Klasse 10 oder das Abitur in der Tasche haben, flexibel sein und Engagement mitbringen. Der Tipp der aktuellen Praktikanten: "Offen auf alle zugehen, davon kann man am meisten mitnehmen."

(sade)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort