Heiligenhaus Berufskolleg ist technisch gut aufgestellt

Heiligenhaus · Studien besagen, dass es künftig vor allem an gut ausgebildeten Facharbeitern im technischen Bereich fehlt.

Etwa 90 Besucher folgten der Einladung der Schlüsselregion zum Wirtschaftsfrühstück mit anschließender Führung im Berufskolleg Niederberg. Die Teilnehmer lernten eine Schule mit verschiedenen Facetten kennen, die auf eine betriebliche Ausbildung vorbereitet, Auszubildende während ihrer Lehrzeit begleitet und qualifizierte Fachkräfte in der Weiterbildung unterstützt.

Viele Gäste fühlten sich erinnert an ihre eigene Schulzeit: Schließlich hat ein Drittel der Besucher das Berufskolleg Niederberg selbst besucht - als Auszubildende oder zu Weiterbildungszwecken. Im Hörsaal der Schule veranschaulichte der stellvertretende Schulleiter Frank Flanze das Konzept: "Wir möchten die Schüler des Kreises Mettmann hier auffangen und ihnen die beruflichen Perspektiven in der Region aufzeigen."

Dafür baut das Berufskolleg auf die drei Säulen Arbeitsmarktqualifizierung, Ausbildungsbegleitung und Fortbildung. 30 praxisnahe Bildungsgänge werden angeboten - für alle Altersklassen und Bildungshintergründe. Mit Auslandspraktika, Studienfahrten und Sprachzertifikaten reagiert die Schule darüber hinaus auch auf die gestiegene Nachfrage nach Personal mit internationaler Erfahrung.

Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf der Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie auf stark projektbasiertem Unterricht. Zu diesem Zweck ist die Schule technisch sehr gut ausgestattet: Neben einem Werkstoffprüflabor, einer Schülerwerkstatt sowie einem Kfz-Labor mit angeschlossener Kfz-Werkstatt gibt es seit Frühling dieses Jahres auch ein eigenes Schülerlabor. In den Werkstätten können Auszubildende beispielsweise Verfahren, die sie im Betrieb kennen lernen, direkt anwenden. So arbeiten die Schüler etwa mit einer CNC-Fräsmaschine, die sie selbst programmieren. In verschiedenen Kursangeboten haben Schüler der Sekundarstufe I die Möglichkeit, selbst kleine Spiele zu programmieren, ihren eigenen Schmuck herzustellen oder an Autos zu schrauben - alles im Sinne der beruflichen Orientierung und Ausbildung, sagte Flanze. Im Rahmen der Schulführung konnten die Teilnehmer der Schlüsselregion die Räumlichkeiten sowie einige Klassen im Unterricht näher in Augenschein nehmen.

In einem weiteren Vortrag führte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf und damit zuständig für die Ausbildungsbetriebe der Schlüsselregion, in die Problematik der Fachkräftesicherung ein. Wie eine aktuelle Fachkräfteprognose der IHK ergeben hat, mangelt es in Zukunft weniger an Akademikern, sondern vor allem an gut ausgebildeten Facharbeitern im technischen Bereich. Momentan fehlt es vielen Firmen an Schweißern, in Zukunft wird es auch an Zerspanungs- und Industriemechanikern mangeln. Berghausen appellierte daher an die Unternehmer, den Fachkräftebedarf zur Chefsache zu machen. "Junge Leute ausbilden, Qualifizierung und Weiterbildung fördern, Kooperationen mit Schulen unterstützen", benannte Berghausen die strategischen Handlungsempfehlungen.

(RP)
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