Heiligenhaus Big Gehry trifft Campino

Düsseldorf · Die Malerin Linda Berendes zeigt unter dem Titel "Stadt(an)sichten" ab dem 5. Februar aktuelle Arbeiten im Düsseldorfer Landtag. Die Schau umfasst mehr als 15 Bilder über die Landeshauptstadt, die bis zum 5. März im Parlamentsgebäude zu sehen sind.

"Im künstlerischen Prozess liegt für mich die einzige reale Freiheit, Freiheit im Denken und Schaffen", betont die Malerin Linda Berendes. Sie legte nach langjähriger Tätigkeit in der Werbung und im Beratungssegment in Düsseldorf alle beruflichen Zwänge ab und arbeitet seit einigen Jahren freischaffend in Heiligenhaus.

In ihrem großzügigen, lichtdurchfluteten Atelier bilden in einer geschmackvoll innenarchitektonischen Symbiose Arbeiten und Wohnen eine ästhetische Einheit. Hier bereitet die Künstlerin gerade ihre 15. Ausstellung vor. "Dann trifft Kunst Politik im Landtag NRW", schmunzelt die sympathische junge Frau. Ihr reichlich mit Farbe bekleckster Malerkittel und eine Fülle von Bildern deuten darauf hin, dass die Vorbereitungen zur Vernissage am 5. Februar um 19 Uhr auf Hochtouren laufen.

Spiderman am Fernsehturm

"Stadt(an)sichten" heißt die neue Präsentation und gleicht einer kreativen Hommage an die Landeshauptstadt. Da werden meist großformatige Bildkompositionen durch Ausschnitte und Details von real existierenden, prägnanten Bauten, Landschaftsstrichen und Kunstwerken durch malerisch-farbliche Collagen und Montagen zu utopischen und visionären Bilderwelten. So in herrlicher blauer Nuancierung, im Spiel von Licht und Schatten, die Kuppel vom Haus des Regierungspräsidenten, wo sich links unten Rundungen der Landesregierung spiegeln und im Vordergrund in roten Farbtönen Spiderman den Fernsehturm hochklettert. Am Fuße des Giganten steht nach oben schauend einer der "Säulenheiligen" des Multitalentes Christoph Pöggeler. Diese "Säulenheilige", lebensgroß gegossen aus Kunststoff und gedacht als Alltagsmenschen in der Öffentlichkeit des urbanen Raumes, nutzt Linda Berendes öfter mal als Farbtupfer, mal als humorvollen Gag und mal die Aussage ihrer Kreationen unterstreichend. "Die Montagen konzipiere ich gezielt am Computer und setze sie dann in Öl auf der Leinwand um."

Entstanden sind Kunstwerke in expressiver Farbigkeit, grandioser Plastizität, Dynamik und teilweise mit unendlich scheinender Tiefe in die Ferne deutend (Paper-Jets am Rhein). Unter anderen "Big Gehry", das Haus des berühmten Architekten mit den bunten Fensterrahmen im Medienhafen, oder der "Standpunkte" genannte Landtag in Kombination mit dem Gehry-Haus und den typischen Gestängen des Stadttores. Campino, der Sänger und Songwriter der Band "Die Toten Hosen" schreit seine Emotionen ins Mikrophon.

Das in grau-weiß-schwarz und in perspektivisch unterschiedlichen drei Bildern gemalte Schauspielhaus mit den Faszination ausströmenden Menschen symbolisiert Düsseldorf als Kulturstadt. Passend dazu stellt die Remscheider Bildhauerin Alexandra Harth Skulpturen aus. So Köpfe von Pina Bausch, Giacomo, Brecht, Campino und anderen. Ihr Anliegen ist es, "Menschen, die auf wunderbare Weise eine Stadt prägen, in einen anderen Rahmen zu setzen und somit neue (An-)Sichten zu ermöglichen". Hierzu arbeitete die Künstlerin vorwiegend konstruktivistisch und benutzte fast ausschließlich anorgane Materialien, wie Stahl und Plexiglas.

(RP)
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