Ratingen Bissig und zielgenau

Düsseldorf · Die Zelt Zeit startete mit dem ersten deutschen Schülerkabarettfestival. Die Ensembles Schillers Gallensteine, AntiToxin und die Westhäkchen begeisterten die Zuschauer.

Ratingen west Mit einer gelungenen Premiere startete die diesjährige Zelt Zeit am Grünen See. Beim ersten bundesdeutschen Schülerkabarettfestival zeigten drei Ensembles ihr Können. Mit dabei waren Schillers Gallensteine vom Schiller-Gymnasium aus Köln, AntiToxin vom Bremer Gymnasium Vegesack und natürlich die Lokalmatadoren, die Westhäkchen vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium.

Im gut besuchten Zelt sorgten die Schüler für beste Stimmung und manch nachdenklichen Moment. Dabei war es zum Beginn der Zelt Zeit noch einmal stressig für die Organisatoren geworden. Erst mit einigen Stunden Verspätung konnte das Zelt aufgebaut werden, und auch während der Auftritte am Donnerstagabend machte die Technik ein paar Schwierigkeiten, die von den Jugendlichen aber bravourös gemeistert wurden.

Den Anfang des Schülerkabarettfestivals machten Schillers Gallensteine. Bissig und zielgenau nahmen sie die Konsumgesellschaft, die Suche nach dem immer Neuen und Extremen und die anglisierte "to go"-Gesellschaft in mehreren Sketchen aufs Korn. Ein Reisender auf der Suche nach dem ultimativen Kick, für den höchstens noch Reisen in den Gazastreifen oder nach Afghanistan einen Reiz bieten würden, sorgte nicht nur für Lacher, sondern auch für einige "Das stimmt"-Momente im Publikum.

Dazu kam ein Stück mit Klavierbegleitung, in dem mit Politikern, der Kirche und dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan abgerechnet wurde. Und schließlich der Auftritt von Max Mustermann, dem ultimativen Normalmenschen in Deutschland, der endlich sein Spießerdasein beenden wollte.

Den Gallensteinen folgten die Westhäkchen, die ihr Heimspiel sichtlich genossen und mit großem Beifall begrüßt wurden. Hunde, die wie geliebte kleine Kinder behandelt und verhätschelt werden, der Mensch, der den Augenblick wieder entdeckt und deswegen in der Irrenanstalt sitzt oder die beiden Bienen Maja, die sich als Global Player in Afrika versuchen ("Wer nicht mitkommt, fliegt raus"), fanden großen Beifall.

Die Dritten im Bunde waren AntiToxin aus Bremen, die sich in ihren Sketchen ebenfalls mit dem alltäglichen Wahnsinn auseinandersetzten. Gibt es Schwule im Fußball und wie trainiert man für die Bundeswehr? Diesen Dingen gingen die Schüler auf den Grund, wofür sie nicht nur jede Menge Beifall bekamen, sondern auch den perfekten Auftakt zur Zelt Zeit bildeten. Ein großer Unterschied zu den Profis war jedenfalls kaum noch zu bemerken.

(RP)
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