Ratingen Bistro-Chefin trifft Geschmack der Gäste

Ratingen · Heike Meuser leitet das Lokal "Die Gabel im Haus Messer" - unter dem Dach der Diakonie.

 Seit dem Jahr 2014 steht Heike Meuser in Diensten der Diakonie und hat sich erfolgreich als Betriebsleiterin für "Die Gabel" im Haus Messer beworben.

Seit dem Jahr 2014 steht Heike Meuser in Diensten der Diakonie und hat sich erfolgreich als Betriebsleiterin für "Die Gabel" im Haus Messer beworben.

Foto: Achim Blazy

Achtung - hier kommt es, das ultimative Lob, das auf die Muttertags-Karte passt: "Wenn ich meine Mutter mit drei Adjektiven beschreiben müsste, würden mir folgende zuerst einfallen: offen, liebevoll und abenteuerlustig. Natürlich könnte ich noch vieles mehr benennen, aber zusammenfassend kann man sagen, dass meine Mutter in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für mich ist. Sie hat meinem Bruder und mir immer die Freiheit gegeben, unseren eigenen Weg zu gehen und auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Sie ist eine tolle Frau." So preist Lilly Meuser, derzeit Studentin in London, ihre Mutter Heike Meuser. Ein verpflichtender Text, geeignet zum Ausschneiden und zum Beglücken. Und die Haltung, die dahintersteht, trägt dann auch als familiäres Rückgrat eine durchaus quirlige Frau durch ihren beruflichen Alltag. Heike Meuser ist Chefin des Bistros "Die Gabel im Haus Messer" an der Lintorfer Straße 14.

Der Ort, an dem sich Kulinarisches mit Sozialem trifft, der nicht nach Gutmenschentum aussieht, aber Leckeres bietet, ist seit dem vergangenen Jahr in durchaus positiver Entwicklung begriffen. Heike Meuser hat ihren wesentlichen Anteil daran. Dabei begann ihr beruflicher Weg schon ein bisschen anders als in der Sonder-Gastronomie.

Sie kam 1969 in Düsseldorf zur Welt - wo sie immer noch lebt und am 24. April ihren Geburtstag feiert. Sie wurde die kleine Schwester von zwei großen Brüdern. Es war warmherzig-familiär zu Hause; eben so, dass man im besten Fall eine vertrauensvolle Einstellung zur Welt bekommt, auch zu ihren Widrigkeiten. So reiste sie schon in den 80ern mit dem Rucksack nach und durch Kuba. Nicht allein wie eine Mutterseele, aber doch ohne verordnete Begleitung.

Damals wollte sie auch noch Innenarchitektur studieren, was nicht klappte. Sie absolvierte Praktika, studierte dann in Köln Heilpädagogik, jedoch nicht, um in den Schulbetrieb einzusteigen. Sie machte Projektarbeit und -leitung in einem wohltätigen Verband. Letztlich ließ sie sich, wie sie sagt, als selbstständige Dienstleisterin für Menschen mit Handicap nieder. Inzwischen war sie verheiratet, es wurden die beiden Kinder geboren.

Seit 2014 dann steht Heike Meuser in Diensten der Diakonie, hat sich letztlich erfolgreich als Betriebsleiterin für "Die Gabel" beworben. Zielsetzung des Konzeptes ist es, Menschen mit Behinderung, Menschen ohne Beschäftigung sowie Flüchtlingen die Gelegenheit zu geben, gleichberechtigt beruflich an der Gesellschaft teil zu haben. Sechs Arbeitsplätze konnten so geschaffen werden. Dabei wird ein gastronomisches Konzept mit sozialer, diakonischer Arbeit verbunden.

Menschen mit besonderen Biografien, die hier tätig werden, spiegeln dabei die Vielfältigkeit der Gesellschaft wider.

Sie lernen und arbeiten in einem attraktiven, lichten Ambiente, können sich in freundlichem Service üben und servieren schmackhafte Mahlzeiten oder Häppchen. Und vor allem die Bowls - hippes Essen im großen Napf. Was in Ratingen noch ein Alleinstellungsmerkmal ist. Derzeit überlegt sich mancher, der eigentlich nur eine to-go-Suppe im Pfand-Glas kaufen wollte oder einen Salat, ein Brot mit dem schönen Namen "Stulle" oder eine hausgemachte Marmelade - also manch einer überlegt nur kurz und entscheidet sich schließlich doch, vor dem Fachwerkhaus Platz zu nehmen oder im kleinen Gärtchen vor Anker zu gehen und etwas von der feinen Karte zu bestellen.

(RP)
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