Ratingen/Düsseldorf Bruderstreit um Hühnerhof landet vor Gericht

Ratingen/Düsseldorf · In einem erbittert geführten Bruderzwist soll das Landgericht Düsseldorf jetzt eine Lösung finden. Und dies wird sehr schwierig.

Auf rund 35.000 Euro wird Hühnerhofbesitzer Henry Kluth (52) aus Ratingen seit gestern von seinem Bruder (63) verklagt. Denn nach dessen Version hatte er diesen Betrag inklusive Zinsen in den 1980-er Jahren der Mutter geliehen.

Weil sie Ende 2015 aber starb und der Hühnerhofnachfolger Henry Kluth als Alleinerbe aufgeführt wurde, will der Bruder die Rückzahlung inklusive Zinsen nun gerichtlich durchsetzen. Im Streit der Brüder geht es aber noch um viel mehr - mit der Folge, dass am 7. Februar dem Ratinger Hühnerhof sogar die Zwangsversteigerung drohen wird. Beide Brüder würdigten sich gestern kaum eines Blickes, gingen nach dem Zivilprozess auch grußlos auseinander.

Denn beide fühlen sich hier als Opfer des jeweils anderen. Der jüngere gibt an, er habe die Eltern schließlich jahrelang gepflegt und betreut. Dass er dafür als Alleinerbe eingesetzt wurde, hält er für richtig und logisch.

Er sieht sich hier völlig zu Unrecht nun vor Gericht gezerrt, sogar in seiner Existenz bedroht. Denn angeblich fordere der Bruder inzwischen sogar insgesamt 200.000 Euro als Erbteil und als Darlehens-Rückzahlung. Geld, das der Hühnerhofbetreiber nicht aufbringen kann.

Ungewiss ist für ihn auch, wie es nach der Zwangsversteigerung des einst elterlichen Hofes weiter gehen soll.

Der klagende Bruder sieht das Recht jedoch auf seiner Seite. Er habe der Mutter einst das Darlehen gewährt, ohne direkt auf einer Rückzahlung zu bestehen.

Und ihm kommt das maschinengeschriebene Testament der Eltern, in dem der jüngere Bruder als Alleinerbe aufgeführt sein soll, so seltsam vor, dass er nun auch die Rechtmäßigkeit des Dokuments in Frage stellt.

Dass sich die heillos zerstrittenen Brüder jemals gütlich einigen könnten, scheint damit aussichtslos.

Zumindest über den fast 36 Jahre zurückliegenden Kredit des Klägers an die Mutter will das Düsseldorfer Landgericht Ende Februar zu einem Urteil kommen.

(wuk)
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