Analyse BU hat Bürgermeister im Visier

Ratingen · Die Bürger Union treibt Verwaltungschef Klaus Konrad Pesch vor sich her: Der gibt nach einem Jahr Amtszeit keine glückliche Figur ab.

 Klaus Pesch (links) löste im vergangenen Jahr Harald Birkenkamp ab.

Klaus Pesch (links) löste im vergangenen Jahr Harald Birkenkamp ab.

Foto: RP-AF

Die Bürger Union (BU) lässt nicht locker - und das ist gut so. Zurzeit gibt es nämlich nur wenige Politiker, die Bürgermeister Klaus Konrad Pesch konsequent auf die Finger schauen. Mitglieder der Wählergemeinschaft, die vor einem Jahr immerhin den Abgang ihrer Bürgermeister-Ikone Harald Birkenkamp verkraften musste, tun das und setzen Nadelstiche.

 Klaus Pesch (links) löste im vergangenen Jahr Harald Birkenkamp ab.

Klaus Pesch (links) löste im vergangenen Jahr Harald Birkenkamp ab.

Foto: RP-AF

Zugegeben: Der Ton nimmt mitunter knüppelharte Formen an, doch die BU bleibt bei den zentralen Themen am Drücker. Seit Wochen wird danach gefragt, was aus dem Rathaus-Neubau wird. Die Baustelle liegt brach. Wann kommt der Generalunternehmer? Bleibt es bei der Fertigstellung des Gebäudes Mitte 2017? Es gibt viele Spekulationen - auch aufgrund der desaströsen Kommunikationsarbeit, die grundlegende Informationen für die Öffentlichkeit kaum zulässt. Fließen Nachrichten aus der Verwaltungszentrale, dann häufig mit erheblicher Verzögerung. Bald ist parlamentarische Sommerpause: Pesch täte gut daran, dem Rat ausführlich zu erklären, wie es an der Minoritenstraße weitergeht.

Beim aktuellen Thema, dem Kita-Streik, hat die BU den Druck auf den Bürgermeister erhöht. Dass er an der Demo der Eltern teilnahm (was nicht wenige Beobachter als billigen PR-Gag sahen), war für die Bürger Union eine Steilvorlage. Schulmeisterlich watschte sie das Stadtoberhaupt ab: Man erwarte von Pesch, dass er seine wertvolle Arbeitskraft nicht dazu benutze, Kinder zu betreuen. Man erwarte vielmehr, dass der Verwaltungschef seinen Einfluss auf den Arbeitgeberverband geltend macht, damit der Streik beendet werden kann.

Die BU fordert Pesch sogar dazu auf, "diesbezügliche Korrespondenz" dem Rat vorzulegen, also einen Tätigkeitsnachweis zu erbringen. Das ist schon starker Tobak, aber nicht verwunderlich.

Pesch hat es bisher nicht verstanden, die wichtigen Themen in der Kommunikation nach außen zu besetzen. Es gehört zu seinem Job, viele relevante Dinge für sich zu behalten. Doch ein gut funktionierendes Radarsystem ist für die Stadtspitze unerlässlich: Wo muss man dominant agieren und das Ruder an sich reißen?

Die BU-Fraktionsspitze um Alexander von der Groeben und Angela Diehl wird den Bürgermeister weiter vor sich hertreiben. Man hat Pesch, der keine glückliche Figur abgibt, genau im Visier.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort