Ratingen BU: Stadt braucht ein Tierheim

Düsseldorf · Die Bürger Union unterstützt die Tierhilfe Ratingen – einen Verein, der sich seit vielen Jahren um kranke, ausgesetzte und abgegebene Tiere kümmert. Nun soll eine Anlaufstelle her. Noch fehlt ein Grundstück – und Geld.

Die harte Wirtschaftskrise trifft Mensch und Tier. Keiner weiß dies so gut wie Tobias Thiele. Er hat Betriebswirtschaft studiert und sitzt nun an seiner Doktor-Arbeit. Thiele ist obendrein Vorsitzender der Tierhilfe Ratingen, eines eingetragenen Vereins, der sich intensiv um Hunde, Katzen und Kleintiere (zum Beispiel Hasen, Meerschweinchen und Hamster) kümmert.

Acht Hunde in einer Woche

Die Not sei mitunter sehr groß in den Familien, beschreibt Thiele den Ist-Zustand. "Manche verlieren ihren Job und wissen dann nicht mehr, was sie mit ihren Tieren machen sollen." Und manchmal komme es vor, dass innerhalb einer Woche acht Hunde abgegeben werden. Doch wohin mit den Tieren? "Unsere Kapazitätsgrenzen sind längst erreicht", sagt Thiele.

Der Verein hat Pflegestellen eingerichtet. Dabei handelt es sich um Personen, die Tiere aufnehmen und betreuen – bis jemand da ist, der Bello und Co. auf Dauer übernimmt. Doch manchmal bleiben die Tiere auch bei der Pflegestelle, weil sich niemand findet. Das Problem: Das Tierheim in Düsseldorf-Rath, das mit der Tierhilfe Ratingen kooperiert, kann überwiegend nur beschlagnahmte Tiere aufnehmen, die unter die so genannte Kampfhundeverordnung fallen. Kurzum: Die Tierhilfe braucht Hilfe – und hat einen starken Verbündeten gefunden, dessen Wort in der Stadt Gewicht hat, die Bürger Union nämlich. Fraktionschef Lothar Diehl und dessen Tochter Angela (stellvertretende Fraktionsvorsitzende) machen sich in einem Antrag für ein Tierheim und einen geeigneten Platz stark.

In einer Art Mini-Konzept stellen die beiden Politiker ihre Ideen vor. Man könnte ein Leistungsspektrum an einem Ort bündeln: Hundeschule, Beratung für Haltung und Ernährung, Tierpension – all dies unter einem Dach. "Es könnte eine Einrichtung geschaffen werden, die den Besuch für Tierfreunde, Helfer und Kinder attraktiv macht", teilt die Fraktionsspitze mit. Zusammen mit einem Tierheim könne man ein "Kompetenzzentrum für Tierhaltung und Tierschutz" einrichten, heißt es.

Lothar und Angela Diehl (sie hat daheim Kater Sam und Hund Juri) setzen auf die Spendenbereitschaft der Ratinger. Man habe bereits Zusagen erhalten. Die BU ist sicher, dass ein Tierheim errichtet werden kann, in der Stadt angenommen und Bestand haben wird. Tierhilfe-Chef Thiele begrüßt den Vorstoß: "Wir haben als Verein keine offizielle Anlaufstelle, sondern nur das Internet. Man könnte die Kosten minimieren, indem viele Helfer und Sponsoren zusammenarbeiten." Über ein Investitionsvolumen will Thiele noch nicht sprechen. Jetzt gehe es erst einmal darum, das Projekt anzustoßen.

Die Verwaltung soll laut BU nun eine Vorlage stellen. Gesucht wird ein Grundstück mit einer Fläche von mindestens 4500 Quadratmetern. Die Tierhilfe Ratingen (jährliche Kosten: 50 000 Euro) sei bereit, das Heim eigenverantwortlich zu betreiben, so die Bürger Union.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort