Ratingen Bürger kämpft für neue Sitzbänke

Ratingen · Alfons Golissa hat Unterschriften gesammelt - mit Erfolg: Die Stadt schafft jetzt sieben Bänke für die Innenstadt an.

 So sollen die neuen Bänke gemäß dem Modell "Alt Kopenhagen" aussehen. Alfons Golissa nahm gestern schon einmal eine Sitzprobe auf der neuen Bank vor, die an der evangelischen Stadtkirche (Lintorfer Straße) steht.

So sollen die neuen Bänke gemäß dem Modell "Alt Kopenhagen" aussehen. Alfons Golissa nahm gestern schon einmal eine Sitzprobe auf der neuen Bank vor, die an der evangelischen Stadtkirche (Lintorfer Straße) steht.

Foto: Achim Blazy

Viele Bürger werden diese Nachricht erst glauben, wenn sie das Ergebnis sehen und sich drauf setzen können: Die Stadtverwaltung will im Innenstadtbereich endlich sieben zusätzliche Sitzbänke aufstellen. Über viele Jahre hinweg war vor allem von Senioren immer wieder gefordert worden, Sitzgelegenheiten aufzustellen. Bislang vergeblich. Dass sich nun etwas regt, ist Alfons Golissa (76) zu verdanken: Er hatte im vergangenen Jahr immerhin 315 Unterschriften gesammelt und sie dem damaligen Bürgermeister Harald Birkenkamp als offizielle Petition übergeben.

Drei Jahre lang hatte er an diesem Thema gearbeitet. Er selbst hatte vor allem jene Bürger im Blick, die aus der Innenstadt in Richtung Hochstraße gehen. Es geht dort etwas bergauf. "Es gibt dort keine Bänke. Die Senioren müssen sich auf Steintreppen setzen, um sich auszuruhen. Oft fehlt ihnen doch das Geld, um ins Café zu gehen", sagte Golissa, selbst Rentner. Sein Marsch durch die Fraktionen war vergeblich: "Alles nur warme Luft."

Dann ging er an einem Samstag auf den Ratinger Markt und sammelte Unterschriften: "Dann sind immer viele ältere Leute dort." In insgesamt etwa dreieinhalb Stunden habe man die Unterschriften gesammelt. "Die Leute konnten das gar nicht glauben, dass sich da was tut." Seine ersten Bemühungen, die Stadtspitze zu überzeugen, seien gescheitert. Beim damaligen Bürgermeister Harald Birkenkamp sei er gewesen: Doch es habe nur "warme Luft" als Antwort gegeben. Dessen Nachfolger Klaus Pesch habe auf den Karnevalszug verwiesen: Der müsse durch die Innenstadt kommen, da störten Bänke nur. Er habe vergeblich darauf hingewiesen, dass es Zweier-Bänke mit Bajonettverschluss gebe: "Die sind in wenigen Sekunden auf- und abgebaut." Denn immer sei befürchtet worden, dass Bänke "Penner" anzögen, die sie zum Schlafen benutzten. Dabei, so Golissa, gebe es doch auch Zweier- oder Dreier-Konstruktionen. Er selbst hatte seiner Petition Fotos von modernen Zweier-Bänken aus Aurich beigefügt, die er dort selbst geschossen hatte. Die Stadtverwaltung hat sich nun für das Modell "Alt Kopenhagen" entschieden. Es ist bereits in der Lintorfer Straße an der evangelischen Stadtkirche zu besichtigen. Vorteil des Banktyps aus Stadtsicht: "Aufgrund der schmalen Sitzfläche von etwa 40 Zentimetern und der Lehnenanordnung auf beiden Seiten ist die unerwünschte Nutzung der Bank als Liegefläche als unattraktiv einzustufen." Und überhaupt: "Die im Altstadtbereich überwiegend vorhandene soziale Kontrolle wird die Wahrscheinlichkeit einer missbräuchlichen Nutzung der Bänke zusätzlich reduzieren." Golissa kann das nicht ganz nachvollziehen, er befürchtet, dass sich trotz der Konstruktion dennoch Leute zum Schlafen drauflegen könnten. Um sie schnell demontieren zu können, sollen sie nur auf den Gehwegplatten verschraubt werden und kein eigenes Fundament erhalten.

(RP)
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