Ratingen Bürger lehnen Häuser auf Sportplatz ab

Ratingen · In Ratingen Süd regt sich heftiger Widerstand gegen die Pläne der Stadt: Es sollen Sozialwohnungen entstehen.

 Dieser Sportplatz an der Talstraße soll größtenteils bebaut werden. Anwohner in Ratingen Süd sind gegen diese Pläne.

Dieser Sportplatz an der Talstraße soll größtenteils bebaut werden. Anwohner in Ratingen Süd sind gegen diese Pläne.

Foto: Achim Blazy

Süd Die Positionen sind klar abgesteckt: Während der neue Sportentwicklungsplan empfiehlt, den Sportplatz Talstraße/An der Lilie weiterhin für Freizeit und Bewegung zu nutzen, verfolgt die Stadt ganz andere Pläne. Die Verwaltung will dort bauen lassen. Aus Sicht von Bürgermeister Klaus Konrad Pesch ist dieses Vorhaben absolut notwendig. Ratingen benötige dringend mehr Wohnraum. Ob es dazu kommen wird, ist fraglich. Denn es regt sich erheblicher Widerstand in Politik und Bürgerschaft. Die Bürger Union schlägt sich auf die Seite der Anwohner in Ratingen Süd, die das Vorhaben aus mehreren Gründen ablehnen.

Markus Sondermann hat eine ganze Liste mit Argumenten erstellt, die er am kommenden Montag den Fraktionen von CDU, SPD und den Grünen vorstellen will. Der Anwohner stellt unter anderem fest, dass der Sportentwicklungsplan ganz andere Ziele verfolgt als eine massive Bebauung des Sportplatzes. Zudem habe man die Pläne einer "Sozialansiedlung" nicht tragfähig begründet, betont Sondermann in einem Schreiben, das der RP vorliegt. Für Ratingen sei ein stetiger Bevölkerungsrückgang zu erwarten, heißt es. Im Kreis Mettmann schrumpfe der Wohnraumbedarf langfristig um bis zu zwei Prozent, man erwarte einen Leerstand von 1000 bis 1500 Wohnungen. Sondermann beruft sich auf eine aktuelle Untersuchung des Bauministeriums. Und er kritisiert, dass die geplante Bebauung mit drei Vollgeschossen plus Dachgeschoss nicht in die Umgebung passe. 175 Sozialmieter sollen dort wohnen.

Die Straße An der Lilie wäre mit hochgerechneten 400 Pkw-Fahrten pro Tag "als reine Anliegerstraße überfordert". Der Anwohner stellt klar: "Die gewachsene Sozialstruktur würde bei einer massiven Ansiedlung von Sozialmietern und Migranten erheblich erschüttert." Dies auch mit Blick auf das unmittelbare Schulumfeld.

Sondermann bemängelt zudem, dass die Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera) bereits als Investor gesetzt sein soll. Dies sei nach einer ersten rechtlichen Prüfung nicht zulässig, es müsse eine Ausschreibung erfolgen.

Die Fraktion der Bürger Union hat bereits angekündigt, das Anliegen der Anwohner zu unterstützen. Man werde in den Ausschüssen gegen die Beschlussvorlage der Stadt stimmen, betonen die Ratsmitglieder Angela Diehl, Rainer Vogt und Detlev Czoske.

Die Bürger Union will "die Fraktionen in die Pflicht nehmen", die für die Ausarbeitung des 65 000 Euro teuren Sportentwicklungsplans gestimmt haben. Und der sieht vor, dass der Sportplatz Talstraße/An der Lilie als Bewegungsfläche erhalten bleibt.

(RP)
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