Ratingen Bürger-Union will Sportplätze erhalten

Ratingen · Der Bezirksausschuss will die Areale "Auf der Aue" und "An der Lilie" unbedingt bebauen lassen. Die Bürger-Union hingegen will die Sportplätze erhalten.

 Sportplätze wie der im Bereich "An der Lilie" sollen nach Meinung der BU und der Bürgerinitiative erhalten bleiben.

Sportplätze wie der im Bereich "An der Lilie" sollen nach Meinung der BU und der Bürgerinitiative erhalten bleiben.

Foto: RP-AF

Die Fronten sind zweifellos verhärtet: In seiner aktuellen Sitzung hat der Bezirksausschuss Mitte gegen die Stimmen der Fraktion der Bürger-Union (BU) Ratingen mit Mehrheit beschlossen, dass die Sportfreiflächen "An der Lilie" und "Auf der Aue" zukünftig einer Wohnbebauung dienen und als Sportplätze aufgegeben werden sollen.

Diese Entscheidung hält die Fraktion der Bürger Union für grundfalsch. Die beiden in Rede stehenden Sportfreiflächen, insbesondere die Sportfläche "An der Lilie", sollten vielmehr für die geänderten Nutzungsanforderungen im individuellen Breitensport entwickelt und keinesfalls aufgegeben werden. Die Entwicklung als Wohnbebauung widerspreche der klaren Empfehlung des renommierten Fachinstituts für Sportentwicklung, "ikps", das sich in seinem Gutachten dafür ausgesprochen hat, die Flächen als Sportflächen zu nutzen. Das Gutachten hatte rund 60.000 Euro gekostet.

Die "Abschließende Empfehlung" lautet: "Es soll in Ratingen in jedem Stadtteil ein frei zugängliches, vielseitig nutzbares Freizeitspielfeld für Kinder und Jugendliche vorhanden sein".

Und weiter: "Erhalt, Sanierung und freizeitsportliche Gestaltung des Sportplatzes an der Talstraße, Erhalt und freizeitsportliche Gestaltung des Sportplatzes Auf der Aue. Die Überlegungen und die Empfehlungen basieren zum einen auf fundierten Daten aus den verschiedenen Bedarfsermittlungen, zum anderen aus dem lokalen Expertenwissen. Für Ratingen bieten diese Ziele und Empfehlungen laut BU die Chance, die kommunale Sportpolitik für die kommenden zehn Jahre an diesen Ideen auszurichten und vor allem dem organisierten Sport auch eine Perspektive zur Weiterentwicklung zu geben.

Die BU fragt sich erneut, aus welchem Grund mit Steuergeldern ein Gutachten in Auftrag gegeben, eine Expertise eingekauft wurde, noch dazu viele Institutionen, Bürgerinnen und Bürger befragt wurden, sich viele Sachkundige zeitintensiv in eine Arbeitsgruppe eingebracht haben, wenn die Ergebnisse dann keine Berücksichtigung finden. Die Fraktion der Bürger Union beanstandet zum wiederholten Male in hohem Maße die "hiermit zutage tretende Respektlosigkeit und Ignoranz der Verwaltung und der Befürworter der Bebauung".

Die Mehrheitsentscheidung widerspreche auch dem Wunsch der Bevölkerung. In der Bürgerversammlung zum Thema Sportplatz "An der Lilie" am 9. Februar hatte sich die übergroße Mehrheit der mindestens 150 Anwesenden klar und deutlich für eine Modernisierung des in die Jahre gekommenen Sportplatzes ausgesprochen (die RP berichtete bereits).

Von der Initiative "Ratinger für den Erhalt von Sportplätzen" sind in der vergangenen Woche kreative und interessante Vorschläge zur Entwicklung dieser Sportfreiflächen entwickelt worden (die RP berichtete). Diese sehen ein Kleinspielfeld, Boule-Bahnen, eine Inliner-Strecke und Bewegungsgeräte oder auch Flächen für Yoga und Entspannungssport vor. Diese Ideen unterstützt die Fraktion der Bürger Union ausdrücklich und ist mehr als befremdet über die nunmehr vom Bezirksausschuss beschlossene Umwidmung der Sportplätze zum Baugebiet.

Die BU werde sich auch in den Folgeberatungen im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss, im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rat vehement für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen der Sportwissenschaftler und ausdrücklich gegen eine Bebauung der Sportplätze aussprechen.

Es bleibt also spannend.

(RP/kle)
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