Heiligenhaus Bürgerbüro: Prüfer sehen Sparpotenzial

Heiligenhaus · Trotzdem soll der Service nicht leiden, die Vielfalt bleibt. Per Brief wird jetzt wieder an abgelaufene Ausweise erinnert.

Heiligenhaus: Bürgerbüro: Prüfer sehen Sparpotenzial
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Manchmal führt das Einsparen von Briefmarken zu unvermuteten Folgen. Das ist ein Ergebnis der Arbeit der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA). Im vergangenen Jahr haben die Prüfer die Stadtverwaltung unter die Lupe genommen. Dazu gehörten auch die Bereiche, die offiziell "Produktbereiche Einwohnermeldeaufgaben und Personenstandswesen" heißen. Hier, wie in allen übrigen Sparten, ging es um die Wirtschaftlichkeit in den Jahren 2011 und 2012.

Ziel der GPA ist es, auf Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen. Dafür vergleichen und analysieren die Experten den jeweiligen Personaleinsatz und die erbrachten Leistungsmengen. Für den Bereich Einwohnermeldeaufgaben wurde festgestellt, dass die Fallzahlen rückläufig sind.

"Das lässt sich sozusagen auf Knopfdruck feststellen, weil zum Beispiel die Gültigkeitsdauer von Ausweisen über das Passregister festgestellt werden kann", sagt Bürgerbüro-Chefin Kerstin Plambeck. Die Zahlen: Im Jahr 2009 kamen 4491 Heiligenhauser ins Bürgerbüro, um einen Personalausweis zu beantragen, im Jahr 2011 waren es 2671, im Jahr darauf 2865.

Die Fallzahlen für An-, Ab- und Ummeldungen von Wohnsitzen kann das Bürgerbüro in keiner Weise beeinflussen. Die Fallzahlen für die Beantragung von Personalausweisen sind ebenfalls rückläufig, jedoch durch das Bürgerbüro steuerbar.

Hier kommen dann die Portokosten ins Spiel: Aus Geldgründen wurde in der Vergangenheit darauf verzichtet, die Bürger per Brief daran zu erinnern, dass der Personalausweis bald abläuft und ein neuer zu beantragen ist. "Das Anschreiben wurde wieder eingeführt, da festgestellt wurde, dass viele Bürger keine gültigen Ausweisdokumente haben", so heißt es in einer Bestandsaufnahme für den Fachausschuss.

Zu den klassischen Einwohnermeldeaufgaben bietet das Bürgerbüro aber noch viele weitere Tätigkeiten an. "Es ist einfach so: Die Kunden wollen Infos aller Art - nicht nur, was die Aufgaben der Verwaltung im Ort angeht", so Plambecks Erfahrung. Die Liste ist lang, wie die Aufstellung für den Fachausschuss zeigt: Beantragung von Führerscheinen und Aufenthaltstiteln für den Kreis Mettmann, Beantragung von Fischereischeinen, Bearbeitung von Hundeangelegenheiten, Bearbeitung von Fundsachen, Verkauf von Kulturkarten, Ausgabe von Gelben Säcken.

Da im Bürgerbüro eine Stelle eingespart wurde, wurde auch der Dienstleistungsnachmittag am Dienstag gestrichen - problemlos. "Dass zu dieser Zeit wenig Kunden kommen, war auch schon vor dem Bericht der Gemeindeprüfer klar", kommentiert Plambeck. Denn die Besucherströme wurden auch vorher schon regelmäßig überprüft und ausgewertet. Eine weitere Erkenntnis der Prüfer: Das Standesamt war im Jahr 2012 nicht ausgelastet. Deswegen kam es auch hier zu einer Neuverteilung von Aufgaben. Dazu heißt es in den Ausschusspapieren trocken: "Die Mitarbeiterin des Standesamtes kann die Fallzahlen im Personenstandswesen nicht beeinflussen." In publikumsärmeren Zeiten hat sie bereits Aufgaben einer anderen Abteilung des Fachbereiches übernommen. Des Weiteren sollen nach den Vorgaben der Gemeindeprüfer die Gebühren "auskömmlich kalkuliert" werden. Dazu gibt es inzwischen einen Ratsbeschluss. Die Gebühren für die Leistungen des Standesamtes wurden angehoben.

(RP)
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