Ratingen Carpark-Betreiber muss 300 Autos entfernen

Ratingen · Firmen-Inhaberin Melek Ates fühlt sich von der Stadt ungerecht behandelt: "Wir müssen ausbaden, was unseriöse Kollegen verbocken."

Illegales Parken: Ärger über Park-Service in der Region
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Melek Ates ist sauer. Seit knapp zwei Jahren betreibt die studierte Betriebswirtin eine Carpark-Firma, hat 15 fest angestellte Mitarbeiter und eine große Anzahl Minijobber: "Wir stellen unsere Autos nicht auf öffentlichen Grundstücken ab, zahlen viel Geld für das Anmieten von Flächen und müssen jetzt ausbaden, was unseriöse Kollegen verbocken."

Die Ratingerin hat in einem Gewerbegebiet im Stadtgebiet 300 Parkplätze vom Grundstücksbesitzer angemietet, nutzt diese seit rund einem Jahr für die Fahrzeuge der Kunden: "Der Parkplatz ist nicht einsehbar, wir stören niemanden und stellen unsere Autos nicht in den öffentlichen Straßenraum", so die Firmenchefin. Ärger mit der Stadt hat sie trotzdem: Anfang April flatterte ihr per förmlicher Zustellung eine Ordnungsverfügung ins Haus: "Bis Anfang Mai habe ich Zeit, alle Fahrzeuge zu entfernen. Machen wir das nicht, droht uns ein Zwangsgeld."

So viel kostet das Parken an deutschen Flughäfen
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Foto: dpa, Werner Hennies

Ates und ihre Kollegen verstehen die Welt nicht mehr: "Gegen die Firmen, die ihre Autos auf öffentlichen Parkplätzen abstellen, kann man laut Stadtverwaltung nichts machen. Die unseriösen Kollegen haben nichts zu befürchten. Und wir haben solche Probleme, obwohl wir niemanden belästigen."

 Rund 300 Autos stehen auf dem Parkplatz eines Gewerbegebietes. Die Stadt möchte, dass sich dort nur "hochwertiges Gewerbe" ansiedelt.

Rund 300 Autos stehen auf dem Parkplatz eines Gewerbegebietes. Die Stadt möchte, dass sich dort nur "hochwertiges Gewerbe" ansiedelt.

Foto: Achim Blazy

Die Folgen für den Wegfall der rund 300 Ratinger Stellplätze sind für Melek Ates klar: "Wir müssen Kunden absagen. Die werden sich andere Anbieter suchen und letztlich irgendwo im öffentlichen Straßenraum landen." Ausweichmöglichkeiten hat ihre Firma nicht. "Wir nehmen nicht mehr auf als wir Plätze zur Verfügung haben", erklärt sie. "Dafür wurden wir schon von Mitbewerbern ausgelacht. Warum wir denn einen Annahmestopp verhängen würden, auf öffentlichen Parkplätzen wäre doch genug Platz." Durch die Räumung des Parkplatzes sieht Ates schwere Zeiten auf ihre Firma zukommen: "Das sind für uns fehlende Einnahmen, an denen letztlich auch Arbeitsplätze hängen."

Mittlerweile hat sich ein Anwalt der Sache angenommen. Das ändert zwar nichts an der Räumung des Parkplatzes, könnte langfristig aber durchaus Erfolg haben: "Im Rathaus hat man uns mitgeteilt, man wolle in diesem Bereich nur hochwertiges Gewerbe ansiedeln." Und das ist rechtlich so nicht haltbar: Ein Gewerbegebiet ist ein Gewerbegebiet, das Ausschließen eines bestimmten Gewerbes ist nicht zulässig.

Unklar ist auch, wie die Stadt überhaupt auf die widerrechtliche Nutzung des Privatparkplatzes gestoßen ist. Laut städtischem Schreiben wäre es einem Baukontrolleur aufgefallen. Das scheint eher unrealistisch, ist das Gelände von außen doch gar nicht einsehbar. "Ich glaube eher, dass es aufgrund der aktuellen Diskussion einfach darum geht, Firmen wie uns grundsätzlich zu verhindern", so Ates, die für sich eine einfache Schlussfolgerung aus der ganzen Situation zieht: "Der Ehrliche ist der Dumme."

Nach eigenen Angaben bietet Ates' Firma 1200 Parkplätze an und wurde von einem Internetportal als Topanbieter in Düsseldorf bewertet.

(RP)
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