Ratingen CDU fordert Kabinenbahn für Pendler

Ratingen · Zwischen Flughafen-Bahnhof und Innenstadt soll es eine neue Verbindung geben. Es winken erhebliche Fördermittel.

Olaf Tünkers, der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR), hatte zunächst mit dieser Idee aufhorchen lassen. Und auch die Standortinitiative "In West" hatte diesen Vorschlag forsch ins Spiel gebracht. Nun nimmt die Vision konkrete Formen an: Es soll eine Luft-Kabinenbahn vom Flughafen-Bahnhof zum neuen West-Bahnhof oder sogar bis in die Innenstadt geben.

Die CDU-Fraktion greift diese Idee in einem Antrag für den Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss nach eigenen Recherchen auf und möchte den Vorschlag mit Fachleuten diskutieren und durch die Stadtverwaltung prüfen lassen. Der RP liegen die Inhalte des Antrages bereits vor.

"Seilgebundene Kabinenbahnen sind heute massenverkehrstauglich. Sie können je nach technischer Ausführung rund 2000 bis 5000 Personen pro Stunde - etwa mit einer Straßenbahn vergleichbar - komfortabel und barrierefrei transportieren. Das Angebot ist kontinuierlich und frei von fahrplanbedingten Wartezeiten", betont Gerold Fahr, CDU-Fraktionsvize. Die Errichtungskosten seien etwa halb so hoch wie bei Straßenbahnen. Eine Brücke über die A 52 - wie bei einer einst angedachten Straßenbahnlösung - wäre nicht mehr nötig.

Die lautlos und emissionsfrei schwebenden Gondeln gelten gerade bei Strecken zwischen drei und acht Stundenkilometern als wirtschaftlich. "Seit 2012 sind urbane Seilbahnen sogar in den Katalog der förderfähigen Nahverkehrssysteme im ÖPNV-Gesetz in NRW aufgenommen. Die Förderung kann zwischen 75 und 90 Prozent liegen", erklärt Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionsvorsitzender. Er sieht weitere Vorteile: Seilbahnen gelten hinter Flugzeugen als das zweitsicherste Verkehrsmittel, sie sind leise, verbrauchen wenig Energie und sind emissionsfrei. Und natürlich würde eine Seilbahn den Kapazitätsengpässen des Ratinger Verkehrsnetzes entgegenwirken.

Klaus Weber, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss, konkretisiert das: "Während die Nord-Süd-Verbindungen mit der S 6 am Ostbahnhof, dem Fernbahnhof und demnächst hoffentlich auch der Westbahn attraktiv sind, gilt dies nicht für die Ost-West-Anbindung an den Fernverkehr am Flughafenbahnhof. Mit unserem Vorschlag, den Schnellbus 51 vom Fernbahnhof bis nach Ratingen Ost zu verlängern, haben wir sicherlich eine gute Interimslösung. Doch der Bus steckt im Zweifel auch im Stau."

Eine passende Trasse zu finden, sei sicher die größte Herausforderung, so die CDU. Kurven können auf der Strecke nur begrenzt realisiert werden. "Die größten Hindernisse für urbane Luft-Kabinenbahnen sind allerdings nicht technischer oder wirtschaftlicher Natur, sondern rühren daher, dass Stadtbewohner ihre Privatsphäre beeinflusst sehen, sobald eine Seilbahn über ihre Grundstücke schwebt", betont Fahr. Schließlich sind gerade deshalb einige Seilbahn-Projekte in Deutschland gescheitert. In Koblenz fährt die Seilbahn sehr erfolgreich über den Rhein, in Wuppertal scheint das Projekt zwischen Hauptbahnhof und Universität an Fahrt zu gewinnen und umgesetzt zu werden. Auch in Bonn und Düsseldorf gibt es Überlegungen dazu.

"Letztlich geht es darum, für unsere Stadt Ratingen eine sinnvolle West-Ost-Verbindung zwischen Flughafen-Fernbahnhof und West-bahn bis Düsseldorfer Platz oder S-Bahnhof Ratingen Ost zu schaffen", betont Stefan Heins, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender.

(RP)
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