Heiligenhaus Cityparkplätze händeringend gesucht

Heiligenhaus · FDP und Bündnisgrüne fordern getrennt voneinander das Gleiche: ein neues Parkraumkonzept für die Innenstadt.

 Der Park-Suchverkehr wird zunehmen. Das wird als Folge der attraktiveren Innenstadt zu berücksichtigen sein.

Der Park-Suchverkehr wird zunehmen. Das wird als Folge der attraktiveren Innenstadt zu berücksichtigen sein.

Foto: A. Blazy

Der Abriss der Gießerei Hitzbleck nebst Herrichtung des Geländes in der Innenstadt war zu letzt für ein technisches Spektakel gut: Der Schornstein des uralten Industrieunternehmens fiel per Sprengung. Schon während der langen Bauphase treibt Kunden eine Frage um. Wo soll ich in der Innenstadt parken? Zwei Reaktionen aus der Kommunalpolitik liegen vor - sie kommen von der FDP und von den Grünen.

Einen klaren Auftrag formuliert Volker Ebel in einem umfangreichen Papier für den Verkehrsausschuss. Der tagt am 14. November. "Die Verwaltung wird mit der Erstellung eines Park-Raum-Konzeptes 2020 für den Sorgfaltsraum östliche bis westliche Innenstadt beauftragt." Ziel des Konzeptes ist "die Sortierung der übrigbleibenden Parkplätze und die Schaffung von mindestens 200 zusätzlichen Parkplätzen - zusätzlich zu denen des neuen Einkaufszentrums - bis zum Jahr 2020, bedarfsgerecht für den Bereich östliche als auch westliche Innenstadt. Die Plätze sollen dienen als Ersatz "für die aktuell und zukünftig wegfallende Parkplätze sowie zur Abdeckung des zusätzlichen Bedarfs, vor allem an hochfrequentierten Tagen". Dazu zählt Ebel den Markt- und Veranstaltungstagen wie Stadtfest, Weihnachtsmarkt, Karneval und Termine des Stadtmarketings. Im Konzept werden Kurzzeitparkmöglichkeiten (zum Einkaufen) sowie Langzeitparkplätze (für Bewohner sowie Mitarbeiter im Einzelhandel, Arztpraxen usw. sowie Studierende am Campus) berücksichtigt. Ein weiterer Aspekt aus Sicht der FDP: Das Konzept beinhaltet zudem auch die stetig weiterführende Verbesserung für den Fahrradverkehr, den ÖPNV und den fußläufigen Verkehrsteilnehmern als eine Maßnahme, den parkplatzsuchenden Autoverkehr im Sorgfaltsraum zu minimieren.

Ebel bezieht sich auf eine bereits vorliegende Aufstellung der Verwaltung. Aus ihr geht hervor, "dass in absehbarer Zukunft rund um die Heiligenhauser Innenstadt 100 Parkplätze fehlen werden". Dem gegenüber stehen aktuelle Aussagen der Stadtplaner im Rathaus, die der Innenstadt auch zukünftig genügend Parkraum bescheinigen. Sie gehen davon aus, so Ebel weiter, dass mögliche Defizite durch eine Verschiebung des Verkehrs zugunsten des Fahrrades, des ÖPNV und von Fußgängern kompensiert werden könnten. Hierzu liegt eine inzwischen vier Jahre alte Untersuchung der TU-Dresden vor.

Für die FDP ergibt sich eine doppelte Perspektive: Es gibt städtebaulichen Weiterentwicklung durch neue Geschäfts- und Wohnhäuser im Sorgfaltsraum, dem Nahversorgungszentrum Hitzbleck" und seiner aktuellen Vergrößerung durch Freizeit-und Gastronomieangebote (unsere Redaktion berichtete). Dadurch wird die Innenstadt attraktiver. Mehr Menschen werden entlang der Hauptstraße leben, wohnen und arbeiten. Das bedeute aber auch, dass die Planer den aktuellen und erst recht den künftigen Bedarf an Parkplätzen unterschätzen. Die FDP geht davon aus, dass selbst die genannten 100 fehlenden Parkplätze den zukünftigen Mehrbedarf nicht widerspiegeln. Ins gleiche Horn stößt Lothar Nuthmann für die Bündnisgrünen im Rat. Auch seine Fraktion fordert ein Verkehrs- und Parkraumkonzept. Es soll "die Anzahl aller öffentlichen Parkplätze mit Stand zum 1. September 2017 zugrunde legen. Ziel ist es mindestens die gleiche Anzahl zukünftig im öffentlichen Bestand vor zu halten.

Zur Begründung schreibt Nuthmann: "Es zeichnet sich ab, dass der Bestand öffentlicher Parkplätze insbesondere im Innenstadtbereich nicht gehalten werden kann. Dazu tragen einerseits der Wegfall des bisher frei verfügbaren und ohne Zeitbeschränkung vorhandenen Hitzbleckparkplatzes als auch die Begehrlichkeiten durch das Wohnbaupotentialpapier der Stadt Heiligenhaus bei."

Besonders wichtig aus Nuthmanns Sicht: Der Bestand an Parkplätzen dürfe nicht ohne vorherigen Ersatz angetastet werden.

(RP)
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