Ratingen Das gibt es 2015 im Museum zu sehen

Ratingen · Dieter Nuhr zeigt Reisebilder und der Informelkünstler Hann Trier wird gefeiert. Und dann geht es um Lokalgeschichte.

 Dieter Nuhr hat als Kabarettist und Comedian Karriere gemacht. Nebenbei malt und fotografiert er. Im Museum Ratingen wird er zum zweiten Mal auf Fernreisen entstandene Fotografie vorstellen.

Dieter Nuhr hat als Kabarettist und Comedian Karriere gemacht. Nebenbei malt und fotografiert er. Im Museum Ratingen wird er zum zweiten Mal auf Fernreisen entstandene Fotografie vorstellen.

Foto: achim blazy

Kabarettist Dieter Nuhr, der in Ratingen zuhause ist, demonstriert erneut seine Verbundenheit mit der Stadt und dem dazugehörigen Museum - und er sagt es, wie zuletzt 2010, ab dem 30. Januar mit Fotografien, die auf Fernreisen entstanden sind. Nichts aus dem Archiv, sondern Frisches aus den Jahren nach der ersten Ratinger Ausstellung, betont Museumsleiterin Alexandra König. Die Terminparallele zum "Duesseldorf Photoweekend" bringe zusätzliche Aufmerksamkeit für das Haus, zumal die Fotografie dort seit langem einen festen Platz habe. "Fotografie ist als eigene Kunstform akzeptiert. Daran hat auch die Allgegenwart von fototauglichen Handys nichts geändert. Im Gegenteil, die Leute erkennen die Unterschiede, und die Wertschätzung für künstlerische Fotografie steigt", sagt König.

 Der 100. Geburtstag von Hann Trier wird auch in Ratingen gefeiert.

Der 100. Geburtstag von Hann Trier wird auch in Ratingen gefeiert.

Foto: ""

Hält es das Haus jetzt verstärkt mit den ohnehin schon populären Künsten? Nicht ausschließlich, wie der Blick auf die weitere Ausstellungsplanung belegt: Für Juni bis September ist eine Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten aus der modernen Kunstsammlung des Hauses und der von ihm als Dauerleihgabe betreuten Sammlung Ganteführer vorgesehen - Informel, Abstraktion und neue Gegenständlichkeit. Nicht komplett aus der Mode, aber derzeit lange nicht so hoch in der breiten Publikumsgunst wie Fotografie. Von August bis Oktober rückt dann in Hann Trier ein Vertreter der Informelkunst in den Fokus, dessen 100. Geburtstag am 1. August 2015 das Museum Ratingen mit dem Bonner LVR-Landesmuseum (Sitz der Kunststiftung Hann Trier) in einer gemeinsamen Ausstellung feiert. Sie gilt dem frühen Trier, den Ratingen mit teils großformatigen, mehrteiligen Ölarbeiten aus der Sammlung Ganteführer spiegelt, und unbekannteren Arbeiten des gebürtigen Düsseldorfers, die das LVR-Museum, das den Nachlass verwahrt, beisteuert. Alles von hoher künstlerischer und kunsthistorischer Relevanz, denn Trier gilt als einer der zentralen Protagonisten und Motor eines künstlerischen Aufbruchs im Rheinland der Nachkriegszeit. Damit Ratingen ihn gebührend ehren kann, wurde der Ausstellungsetat des Hauses für 2015 von 20 000 auf 25 000 Euro angehoben.

 Birgit Jensen fotografiert und abstrahiert die Stadtgeschichte.

Birgit Jensen fotografiert und abstrahiert die Stadtgeschichte.

Foto: privat

Nach der Lenkung des Augenmerks auf das Relevante, aber weniger Bekannte, wird das Museum ab September 2015 auch noch seinem lokalen Auftrag als Bewahrer der Stadtgeschichte gerecht: Birgit Jensen, die in Düsseldorf lebt und arbeitet, beschäftigt sich mit der langen Besiedelungsgeschichte Ratingens. Sie setzt jahrtausendealte Stätten wie den Stinkesberg und den ehemaligen Kalksteinbruch (heute Blauer See), an dessen Ufern sich die Umwandlung von Kalkstein zu Dolomit in allen Phasen erkennen lässt, in Szene, indem sie Fotos zu Siebdrucken abstrahiert. Jörg Steinmann steuert Geräuschprofile der Stätten bei, erstellt aus vor Ort aufgenommenen Tönen. "Ein komplett anderer Zugang zur Stadtgeschichte und ein tolles Experiment", sagt Museumsleiterin König.

(RP)
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