Ratingen Das sind die närrischen Schmuckstücke

Ratingen · Schöne Orden runden den Karneval erst so richtig ab: Wir stellen die wichtigsten Auszeichnungen vor.

 Roland I. geht in der Session nie ohne Prinzenkette zum närrischen Termin.

Roland I. geht in der Session nie ohne Prinzenkette zum närrischen Termin.

Foto: Andreas Krebs

Da hört der Spaß aber schnell auf: Bei den karnevalistischen Orden ist ziemlich viel reglementiert. Anders ausgedrückt: Alles muss seine Ordnung haben. Die RP hat die wichtigsten Faken zusammengetragen.

Orden kaufmännisch: Wer die Vorlage für die närrische Auszeichnung blanko auswählt, zahlt dafür zwischen 79 Cent und 6,95 Euro. Orden finden sich, fertigungs- und vertriebstechnisch in trauter Gemeinschaft mit Medaillen, Pokalen, Schlüsselanhängern und "bedruckten Emblemen", wie entsprechende Angebote lauten. Aber wer denkt bei den Sessionsorden schon an die industrielle Fertigung? Sie sind schließlich die farbig-metallene Grußbotschaft zu jedem närrischen Anlass.

Orden aktuell: Natürlich taugen Allerwelts-Vorlagen nicht für den Ratinger Karneval. Fürs Design müssen die Narren vor Ort sorgen. Sie tun das traditionell gern. In Ratingen ist der Karnevalsausschuss (KA) zuständig für drei Sessionsauszeichnungen. Aber nicht allein: "Alle dürfen ihre eigenen Ideen mitbringen", sagt Peter Hense, Chef des närrischen Aufsichtsrats. Die drei wichtigsten Auszeichnungen vergeben der KA, das Prinzenpaar und die Schirmherren der Session. Gebunden sind sie nur an wenige Details: Stadtwappen und Sessions-Datum müssen erkennbar sein.

Das Prinzenpaar Roland I. und Ewa I. hat sich für einen gelben Abschleppwagen vor der Silhouette der Stadt entschieden. Klar: Die beiden Tollitäten sind in diesem Bereich erfolgreiche Unternehmer und nehmen Tag für Tag viele Autos an den Haken. Roland I. sieht sich aber nicht als "Abschlepp-Prinz", sagte er beim RP-Prinzenempfang in Düsseldorf-Heerdt. Wenn ein Auto abgeschleppt werden müsse, dann habe dies schon seine Notwendigkeit, betonte er.

Orden historisch: Auch wenn man es in Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Düsseldorf vielleicht nicht gerne hört, die Geschichte der Karnevalsorden nahm ihren Anfang beim großen Konkurrenten, in Köln. Dort sollen bereits vor rund 200 Jahren Orden verteilt worden sein.

Und da der Karneval bekanntlich nicht alles so ernst nimmt, symbolisierten die Orden eigentlich eine überzeichnete Darstellung des damals so beliebten militärischen Gehabes, sich mit pompösen Orden zu schmücken. Denn gerade die Preußen waren bekannt für ihre Vielfalt an Orden, Schärpen oder Brustbändern.

Orden formell: Wie auch in der Dumeklemmerstadt üblich widmen sich die Karnevalsorden, die traditionell mit drei Bützchen verliehen werden, Themen aus Politik oder der Stadtgeschichte. Häufig werden und wurden zum Beispiel Stadt- oder Vereinsjubiläen aufgegriffen. Selbst Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Karneval boten sich als Motiv an.

Die Aussage der Orden variiert also bis heute zwischen Spott, grafischer Aussage und Ehrbezeugung. Es gibt den Sessionsorden, der jedes Mal neu entworfen wird, den Verbandsorden, der von Dachverbänden jährlich entworfen und an langjährige Mitglieder vergeben wird und Verdienstorden für närrisches Mittun.

(köh/kle)
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