Kreis Mettmann Der Azubi-Chef mit Lausbubengesicht

Kreis Mettmann · Sebastian Pepke ist 24 Jahre alt und hat in den fünf Jahren seit seinem Abitur bereits eine steile Karriere gemacht. Er ist heute am Standort Wuppertal für die Ausbildung bei einem weltweit agierenden Hightech-Unternehmen verantwortlich. Dabei wollte er mal Pädagogik studieren und mit Kindern arbeiten.

 Sebastian Pepke besuchte vor fünf Jahren selbst noch die Schule, studierte dann an der FHDW in Mettmann und ist nun Ausbildungsleiter beim US-Konzern Delphi.

Sebastian Pepke besuchte vor fünf Jahren selbst noch die Schule, studierte dann an der FHDW in Mettmann und ist nun Ausbildungsleiter beim US-Konzern Delphi.

Foto: Ralph Matzerath

Seien Sie mal ehrlich: Wen erwarten Sie, wenn Sie an den Ausbildungsleiter in einem weltweit operierenden US-Konzerns denken? Einen erfahrenen Herrn, vielleicht etwas gesetzter? Auf jeden Fall älter. Sebastian Pepke lacht, wenn er solche Vorstellungen hört. Der Wuppertaler erntet eher Kopfschütteln oder Bewunderung, wenn der 24-Jährige erzählt, dass er Leiter der Ausbildungsabteilung in Wuppertal des globalen Automobilzuliefererkonzerns Delphi ist. Vor fünf Jahren selbst noch nervös in der Abiturprüfung, sitzt er heute auf der anderen Seite des Tisches und führt Bewerbergespräche mit künftigen Azubis und Studierenden.

2011 absolvierte er sein Abi, er studierte und machte zeitgleich eine Ausbildung, anschließend wurde er sofort Leiter der gewerblichen und kaufmännischen Azubis und der Studenten bei Delphi. Wer ihn auf die rasante Karriere anspricht, erntet ein Lausbubenlächeln. "Früher wollte ich ja Pädagogik und Psychologie studieren", sagt Pepke. Früher. Aber früher ist gerade mal fünf Jahre her. Er hatte in der Schulzeit ein Praktikum in einer Kita absolviert. Doch nach langem Überlegen hatte er doch Bedenken, ob er in dem aufreibenden Berufsalltag als Kinderpädagoge wirklich der Richtige ist. "Ich habe da gewackelt", sagt er lachend. "Ich sattelte schließlich um aufs Kaufmännische. Doch auch da hatte ich den Bereich Personalmanagement bereits im Auge", erzählt Pepke. Er machte eine Ausbildung zum Industriekaufmann mit IHK-Abschluss, zeitgleich studierte er Business Administration an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann. "Dieses duale Studium mit theoretischen Lernen und den Praxisteilen im Unternehmen haben mich sehr gereizt." Pepke sah das sportlich. Als Kunsturner, Fuß- und Handballer weiß er um die Bedeutung von Theorie und Praxis: "Wenn wir im Handball einen Spielzug erklären, ist es gut, wenn wir ihn sofort im Anschluss auch üben und umzusetzen versuchen."

Das war der Schlüssel für seine Karriere. Während des Studiums arbeitete er in der Deutschlandzentrale von Delphi. Als er seinen Bachelor in der Tasche hatte, zündete der "damals" 23-Jährige vor zwei Jahren die nächste Karrierestufe. Sofort wurde er Ausbildungsleiter am Delphi-Deutschlandstandort in Wuppertal. "Ich habe eine Woche überlegt, ob ich mir das zutraue."

Für 32 Männer und Frauen ist der 24-Jährige heute Vorgesetzter in Sachen Ausbildung. Er führt die Bewerbergespräche mit Kandidaten, leitet die Auswahlverfahren. "Einige Bewerber sind deutlich älter als ich, mitunter auch mal Mitte Dreißig", sagt er. Probleme? "Nein, es ist alles immer eine Frage, wie beide Personen das Gespräch führen. Das Alter spielt keine Rolle."

Trotzdem wird er oft unterschätzt, gibt er zu. 24 Jahre alt, nur 1,65 Meter groß, dazu das Grinsen eines Jungens. "Es ist nicht schlimm, unterschätzt zu werden. Auch ich lerne in diesem Berufsalltag, mache Erfahrungen und werde noch sicherer." Bei seinem ersten Bewerbergespräch mit einem Kandidaten sei er nervöser gewesen als bei seiner eigenen Abi-Prüfung, gibt er zu.

Und nun, mit 24 schon so hoch auf der Karriereleiter? "Bis jetzt ist es sehr gut gelaufen, die Bemühungen haben sich ausgezahlt und die Zukunft birgt viele Möglichkeiten."

(rei)
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