Kreis Mettmann Der Biber ist zurück im Neanderland

Kreis Mettmann · Naturschützer haben die ersten Exemplare im Kreis Mettmann gesichtet. Der Biber staut Flüsse auf.

 Biber halten keinen Winterschlaf, sondern sind auch im Winter im Wasser und an Land aktiv und auf Nahrungssuche. An Land bewegt er sich aufgrund seines plumpen Körperbaus nur langsam.

Biber halten keinen Winterschlaf, sondern sind auch im Winter im Wasser und an Land aktiv und auf Nahrungssuche. An Land bewegt er sich aufgrund seines plumpen Körperbaus nur langsam.

Foto: dpa, rho hpl

"Wir sind hoch erfreut und können es kaum glauben, dass der Biber nach 200 Jahren wieder ins Niederbergische zurückgekehrt ist", verkündet Manfred Henf. Zuvor hatte man bei der Fauflo (Faunistisch-Floristische Arbeitsgemeinschaft) lange darüber diskutiert, ob man mit dieser Meldung überhaupt in die Öffentlichkeit gehen sollte. Denn die Tatsache, dass der Nager im Kreis Mettmann an mehreren Orten gesichtet wurde, dürfte allerorten für Diskussionen sorgen. Vor allem beim Bergisch-Rheinischen-Wasserverband (BRW) und bei der Unteren Landschaftsbehörde werden wohl die Alarmlampen angehen. Denn der Biber ist für seine Deichbauten bekannt.

"Er staut bei Bedarf Fließgewässer auf, damit der Eingang zu seiner Burg immer im Wasser liegt", so Henf. Im Umfeld der Biberburgen heiße dass: Land unter. Konflikte mit Landbesitzern seien programmiert. Wo genau die nachtaktiven Tiere gesichtet wurden, will Henf nicht verraten: "Die Fundorte werden zur Vermeidung von Naturschutztourismus erstmal geheim gehalten." Davon, dass sich die Naturschutzbehörden mit dem Thema befassen werden, geht er dennoch aus: "Die absehbaren Konflikte sollten im Vorfeld eigenständiger Ansiedlungen gelöst werden." Zwischen den Zeilen klingt durch, dass sich der Biber zwar bislang nur vereinzelt blicken ließ, es aber dabei vermutlich nicht bleiben wird. Schon vor einigen Jahren sei der erste Nager in Velbert gesichtet worden, kürzlich kam eine weitere Beobachtung in Erkrath hinzu. "Offenbar wandern sie über Rheinzuflüsse ein", glaubt der Naturschützer.

 Die Biber sind in der Lage, dicke Bäume zu fällen, die dann in den den Flüssen landen.

Die Biber sind in der Lage, dicke Bäume zu fällen, die dann in den den Flüssen landen.

Foto: privat

Lange Zeit galten die Tiere als nahezu ausgestorben in hiesigen Gefilden. Sie genießen daher höchsten gesetzlichen Schutz. "Das Tier darf weder bejagt, beunruhigt noch seine Bauwerke beseitigt werden", zitiert Henf die Gesetzeslage. Sorgt der Biber irgendwo für Überflutungen, muss das erstmal als Tatsache hingenommen werden. Sollte sich der Biber tatsächlich in größerer Zahl im Kreis Mettmann ansiedeln, wird auch der BRW Strategien entwickeln müssen, um den freien Durchfluss der Gewässer zu garantieren.

(RP)
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