Ratingen Der Kreis hat eine neue Attraktion

Ratingen · Weit über 100 Interessierte hatten sich mit ihren Fahrrädern am Wülfrather Zeittunnel eingefunden, um der offiziellen Eröffnung des Panoramaradweges beizuwohnen. Die Strecke verläuft zum größten Teil auf einer alten Bahntrasse und verbindet eine ganze Region.

"Wenn ich Sie so sehe, dann habe ich den starken Eindruck, dass ich heute die falsche Kleidung trage." In Anzug und Krawatte kam sich NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger doch sehr alleine vor auf dem Gelände des Zeittunnels Wülfrath. "Aber da ich gleich selbst noch ein Stückchen mit dem Rad zurücklegen möchte, lässt sich das noch ändern."

Vor ihm saßen und standen weit über 100 sportlich gekleidete Menschen: angefangen bei Landrat Thomas Hendele über die Bürgermeister und Ratsmitglieder der Städte Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath, Land- und Bundestagsabgeordnete bis hin zu den vielen Bürgern, die wieder einmal einem historischen Ereignis im Kreis Mettmann beiwohnen wollten. In diesem Fall war es die Eröffnung des Panoramaradweges, der nun über eine Gesamtstrecke von 40 Kilometern eine ganze Region miteinander verbindet.

"Das ist ein fantastischer Tag heute", freute sich Landrat Thomas Hendele. "Wir übergeben heute das größte Tourismusprojekt des Kreises seit der Eröffnung des Neandertal-Museums seiner Bestimmung." Schon nach dieser Einleitung erntete er großen Beifall. Das Elf-Millionen-Euro-Projekt Radweg kommt an. 30 der insgesamt 40 Kilometer Wegstrecke verlaufen auf der alten Bahntrasse der Niederbergbahn.

"Ohne Unterstützung des Landes wäre das nicht möglich gewesen", betonte Hendele, der neben zahlreichen anderen besonders den Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch hervor hob. "Er rief mich eines Tages an und meinte, wir müssten unbedingt einen Termin machen und ich sollte gleich ein paar Kollegen mit einladen." Gemeint waren Wülfraths Bürgermeisterin Claudia Panke und der Velberter Kollege Stefan Freitag. "Und was soll ich sagen: Er hat uns Skeptiker von seiner tollen Idee überzeugt." Die Strecke habe nur Vorteile, wer doch etwas Negatives suche und finde, "der nörgelt auf hohem Niveau".

Hendele verspricht sich vom Radweg einen weiteren Anstieg des Tourismus im Kreis. Schon jetzt erwirtschaftet diese Sparte im Kreis rund 370 Millionen Euro Umsatz. Nochmals Applaus gab es für Hendeles Aufruf, den Radweg gelassen und rücksichtsvoll zu nutzen. Das Nebeneinander von Radfahrern, Fußgängern und Skatern könne nur so funktionieren.

Initiator Heinisch auf Testfahrt

Für Projektinitiator Heinisch war es das erste Mal, dass er die Strecke befahren konnte. "Es ist ein Moment echter Freude. Wir haben hiermit mehr Menschen bewegt als mit jedem anderen Projekt vorher." Hätte man die Bahntrasse nicht jetzt in Angriff genommen, wären die Brücken verfallen. "Und selbst wenn hier doch eines Tages wieder eine Bahn fahren sollte, so hat doch mindestens eine Generation vom Panoramaradweg profitiert."

Im Gottesdienst hatten sich die beiden Geistlichen den "Esel" als Thema ausgesucht. In der Predigt wurde die Brücke geschlagen vom Esel aus der Bibel hin zu seinem "Nachfolger", dem Drahtesel, der jetzt im Zentrum stand. Nach dem ökumenischen Gottesdienst und der offiziellen Öffnung des Weges ging es für den gesamten Tross wieder zurück von Wülfrath in Richtung Velbert und Heiligenhaus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Harry Voigtsberger immerhin schon das Jacket abgelegt.

(stemu)
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