Heiligenhaus Der neue Jugendrat macht sich ans Werk

Heiligenhaus · Beim ersten Treffen nach der Wahl im großen Ratssaal war schnell klar: Man sucht den direkten Draht in die Politik.

 Das kann ja heiter werden: Ron (vorn) und Frederick machen sich im großen Ratssaal gut gelaunt mit der gewöhnungsbedürftigen Mikrofonanlage vertraut.

Das kann ja heiter werden: Ron (vorn) und Frederick machen sich im großen Ratssaal gut gelaunt mit der gewöhnungsbedürftigen Mikrofonanlage vertraut.

Foto: Achim Blazy

Die ersten Schritte auf dem politischen Parkett waren noch etwas zögerlich. Doch es herrschte keine Scheu vor dem großen Sitzungssaal im Rathaus; dort, wo sonst weitreichende Entscheidungen getroffen werden und große Lokalpolitik gemacht wird. Denn auch sie gehören jetzt dazu, 13 Jugendliche vertreten dort nun ganz offiziell und frisch gewählt ihre Altersgenossen in einem lange vermissten politischen Gremium - der Jugendrat tagt endlich wieder.

Die Tischreihen aufgestellt wie bei einer Ratssitzung, neben Getränken standen da vor allem auch die Mikrofone auf dem Tisch. Die Einführung in die Haustechnik gab's vom Hausherrn persönlich: "Wenn das rote Licht am Mikrofon leuchtet, kann gesprochen werden. Aber immer nur einer", erklärt Bürgermeister Jan Heinisch. "Nur der oder die Vorsitzende am ,Chef-Mikrofon' hat die Möglichkeit, ein Mikrofon abzuschalten. Das passiert aber sehr selten."

Und so ist der erste offizielle Redebeitrag über das Mikrofon ein kleines Highlight an diesem Donnerstagabend, an dem der Jugendrat sich zum ersten Mal und die ersten wichtigen Entscheidungen traf. Aus 26 Kandidaten im Alter von 13 bis 17 Jahren wurde Anfang des Jahres das Gremium aus 13 Vertretern gewählt (Siehe Box). Sie kommen aus vier Wahlbezirken, also den drei weiterführenden Schulen, sowie der Gruppe von Jugendlichen, die nicht in Heiligenhaus zur Schule gehen und sind für zwei Jahre von Schülern im Alter von 11 bis 17 Jahren gewählt - ganz nach dem Vorbild einer Kommunalwahl. Internetbeteiligung war dabei möglich, wurde aber nur in einem Falle genutzt, berichtet Almuth Schildmann-Brack. Die Mitarbeiterin des Jugendamtes ist für den Jugendrat zuständig.

"Zukünftig möchten wir die Wahl über das Internet aber voran treiben. Die Arbeit des Jugendrates soll nun aber erst mal für sich sprechen." Zu den wichtigen Entscheidungen des Abends gehörte zum Beispiel die Besetzung des Vorstandes. Aber wie wird der eigentlich gewählt? Über Ablauf und Durchführung wurde diskutiert, doch dann ging auch die Wahl schnell.

Den Posten der Sprecher besetzen nun Marcel, Kira und Yassin, ihre Stellvertreter sind: Yussuf, Frederik und Lukas. Bis zur Wahl leiteten Jugendamts-Chef Thomas Langmesser und Almuth Schildmann-Brack das erste offizielle Treffen. Sie gehören zu dem Team, das sich in den vergangenen Jahren entscheidend für den Neustart des politischen Gremiums eingesetzt hat, nachdem die Jugendratswahl im Jahr 2009 wegen mangelnder Kandidatenzahl nicht stattfinden konnte. Nur noch als Arbeitskreis war die Gruppe mehr am Aufbau des Jugendrates selbst beschäftigt. In Workshops hat sich das Team, in dem auch Jana Janssen, Nina Stark, Ianos Tzouvaras und Stefan Propach vertreten waren, mit interessierten Jugendlichen auf Themensuche begeben. Fragen, Wünsche und Ideen, die die Heiligenhauser Jugendlichen beschäftigen, gibt es genug, den öffentlichen Personennahverkehr zum Beispiel. Der Jugendrat hat aber auch einen direkten Draht in den Stadtrat, so dass er dort alle Fragen und Anregungen hinterlegen kann.

Den Vertretern aller Fraktionen war es dabei wichtig, dieses jugendpolitische Gremium in der Stadt fortzuführen. "Es gibt mehr zu entscheiden, als man denkt", sagte Bürgermeister Heinisch. "Ihr hoffe, dass ihr eine laute Stimme sein werdet, die sagt, was sie will."

Der Blick in die aktiven Zeiten des Heiligenhauser Jugendrates lohnt: So wurde die Skateanlage am Siepen 2007 auf dessen Betreiben eröffnet.

(sade)
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