Jeck Der Woche Petra Köhler Der Showtanz ist seit 50 Jahren ihr Leben

Ratingen · Die Oberhausenerin tanzt, seit sie sechs Jahre alt ist. Bei der Prinzengarde Blau-Weiß trainiert sie den Nachwuchs.

 Seit fast sieben Jahren trainiert Petra Köhler die Tanzgarden der Prinzengarde Blau-Weiß. Das ganze Jahr wird fleißig geübt.

Seit fast sieben Jahren trainiert Petra Köhler die Tanzgarden der Prinzengarde Blau-Weiß. Das ganze Jahr wird fleißig geübt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ratingen Es gibt Menschen, die lieben die Bühne. Petra Köhler gehört zweifelsohne dazu. "Mit sechs Jahren habe ich das erste Mal als Tanzmariechen auf der Bühne gestanden", erinnert sich die 56-Jährige, die aus einer echten Karnevalsfamilie kommt: "Ich habe es immer toll gefunden, vor Menschen auf der Bühne zu stehen und zu zeigen, was ich mir im Training über erarbeitet habe." Heute gibt die Oberhausenerin ihr Wissen an die jüngere Tanzgeneration weiter, trainiert in ihrem Heimatverein Weiß-Grün Hoag im Ruhrgebiet rund 50 Jugendliche und bei der Prinzengarde Blau-Weiß noch einmal 40. "Es ist eine wichtige Aufgabe, mit den jungen Menschen zu arbeiten. Es wäre doch schade, wenn es Tanzinteressierte gibt, die mangels Trainer nicht tanzen könnten", erzählt sie. Und genau deswegen kam sie vor knapp sieben Jahren zu den Blau-Weißen.

Das ganze Jahr über wird fleißig trainiert. Dabei steht nicht nur die Choreographie im Mittelpunkt: "Kraft- und Konditionsübungen gehören zum Training dazu." Einmal wöchentlich treffen sich die blau-weißen Tänzerinnen. Nachwuchs ist immer gerne gesehen: "Wichtig ist, dass Jugendliche, die sich für den Showtanz interessieren, ein gewisses Musikverständnis und Rhythmusgefühl mit bringen. Für alles andere ist das Training da", sagt Köhler, die deutschlandweit unterwegs ist, um für den Bund Deutscher Karnevalisten Trainernachwuchs zu schulen. Auch als Jurorin bei Turnieren war sie viele Jahre aktiv, nachdem sie selbst nicht mehr auf der Bühne stand.

"Wer an Turnieren teilnimmt oder sogar zu Deutschen Meisterschaften fährt, der betreibt einen Leistungssport. Das ist hoch anstrengend", erzählt Köhler. Dabei geht es nicht immer nur um höher, schneller, weiter. Auch die Ausstrahlung auf der Bühne ist wichtig. Schließlich sollen die Tanzgarden die Besucher unterhalten. Ob ein Verein dafür genügend Nachwuchs findet, liegt übrigens vor allem an einem Faktor, findet die Trainerin: "Ist eine Gesellschaft aktiv, tut etwas für die Mitglieder und andere, ist es kein Problem, interessierte junge Leute zu begeistern."

Dass es mitunter stressig werden kann, erst recht vor dem Höhepunkt der Session - der Großen Sitzung morgen - stört die Frau aus dem Ruhrpott nicht: "In meinem Hauptberuf arbeite ich mit verhaltensauffälligen Kindern. Das erdet unheimlich und lässt mich in solchen Situationen gelassen bleiben." Trotzdem wird sie morgen Abend neben der Bühne mitfiebern und die Daumen drücken, dass ihre Garden und die beiden Solo-Tanzmariechen problemlos durch ihre Tänze kommen - inklusive viel Beifall vom Publikum im Saal. Doch Ausruhen auf den Lorbeeren gibt es nicht. Und am Aschermittwoch ist für die Tänzerinnen definitiv nicht alles vorbei: "Wir beginnen nahezu direkt nach der Session mit den Vorbereitungen für die nächste."

(wol)
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