Ratingen Der "verrückte Schultz" hat einen langen Atem

Ratingen · Zehn Jahre Tragödchen. Texte von Hanns Dieter Hüsch.

Wenn das eigene Jubiläum gefeiert wird, dann müssen auch die eigenen Kräfte ran: Das Tragödchen besteht seit zehn Jahren und wird vermutlich wenigstens ein ganzes Jahr lang die Tassen hochheben, das heißt, es wird Kunst klein machen und schief Gegangenes hoch halten. Nach Art des Hauses und mit einem Herzblut, das man rundum nirgendwo spüren kann.

Die erste Jubiläums-Séance fand statt. Man war begeistert. Es ließen feiern: Prinzipal Bernd Schultz und Generaldirektorin Anne Gansen, nicht nur von Wuchs eine Person, die stets die Übersicht bewahrt, Lotta, die Familien-, Geschäfts- und Gesangshoffnung und ein buntes Musiktrüppchen. Würde er noch leben, säße auch Hanns Dieter Hüsch auf dem geschäftseigenen Verlobungssofa unter dem lustigen Amtsschild "Notausgang".

So wurde aus seinem reichhaltigen literarischen Nachlass Passendes rezitiert. Und das fühlte sich gut an - sind doch er und Hannes Wader, Schobert und Black und viele Barden dieser Güte sozusagen die Stammwürze des Tragödchen.

Als "dieser verrückte Schultz" vor einem Jahrzehnt mit musikalischen Darbietungen und Textvorträgen anfing, hat ihm niemand einen so langen Atem zugetraut.

Er ging das Unternehmen Tragödchen mit heimischer Unterstützung, der nötigen Chuzpe, mit interessanten bis hochinteressanten Gästen an und mit konsequent glühender Herzenswärme. Und so kommen immer wieder Texte zu Gehör, die in ihrer Komik unübertroffen sind - auch wenn es sich um Verordnungen zum offenen Sonntag sind.

(gaha)
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