Hösel Der Vorabend des Ersten Weltkrieges

Hösel · Gleich zwei Veranstaltungen begleiten am Sonntag, 28. Juni, die neue Sonderausstellung "Heimat.Front - Oberschlesien und der Erste Weltkrieg" im Haus Oberschlesien, Bahnhofstraße 71. Um 17 Uhr beginnt das zwölfte Konzert der Konzertreihe "Folkwang-Konzerte im Oberschlesischen Landesmuseum".

 Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Karl I. im Großen Hauptquartier in Pless/Oberschlesien, 1917.

Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Karl I. im Großen Hauptquartier in Pless/Oberschlesien, 1917.

Foto: OSLIM

Unter dem Titel "1913: Sommer des Jahrhunderts" gibt es ein Porträt vom Vorabend des Ersten Weltkriegs in Lied und Literatur, dargeboten von Studierenden des Studiengangs Gesang/Musiktheater der Folkwang Universität der Künste unter der Leitung von Dominikus Burghardt und einer Lesung von Reinhard Pede. Auf dem Programm stehen Lieder von Benedikt Burghardt, George Butterworth und Arnold Schönberg sowie Texte von Frank Kafka, Thomas Mann, Georg Trakl und Anderen. "Sarajewo, Julikrise und Kriegsausbruch" - unter diesem Motto steht eine öffentliche Themenführung um 15 Uhr. Der 28. Juni 1914 war der Tag, an dem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo erschossen wurden - Auftakt einer europäischen Krise, die schließlich zum Krieg führte. Die Führung vermittelt ein Bild der preußisch-deutschen Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne in Oberschlesien um 1910. Die einzelnen Phasen vom Attentat bis zum Kriegsausbruch werden rekonstruiert.

Die Sonderausstellung Heimat.Front - Oberschlesien und der Erste Weltkrieg dauert noch bis zum bis 8. November. Der Glaube an einen kurzen Krieg von 1914 war mit Jahresanfang 1915 verflogen. Was nun folgte, das wird in der Ausstellung in Ratingen mit einem exemplarischen Eingehen auf die preußische Provinz im Osten behandelt. Oberschlesien war anfangs durch die Grenzlage zu Russisch-Polen akut bedroht. Natürlich kämpften die jungen Oberschlesier als deutsche Soldaten an allen Fronten. In der Heimat verfolgte man ihr Schicksal mit Angst und Sorge. Dort wurde das Leben mit fortschreitender Länge des Krieges durch die Versorgungslage und die Trauer um die Gefallenen belastet.

Die große Sonderausstellung vergegenwärtigt unterschiedliche Facetten des "Großen Krieges". Ausgehend von einem Panorama der multiethnischen, multikonfessionellen Gesellschaft in der Grenzlage Oberschlesiens um 1910 werden die Veränderungen im Kriegsverlauf betrachtet. Der Blick richtet sich auch auf lokalisierbare Stätten der verlustreichen Kämpfe im Westen und gibt Impulse zur eigenen Spurensuche.

(RP)
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