Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Der Wettlauf um junge Talente beginnt erst

Ratingen · Firmen suchen Fachkräfte mit akademischem Hintergrund. Scouts suchen an Schulen nach genau diesen Top-Talenten. Beide Seiten können nur gewinnen.

Es klingt geradezu märchenhaft: Der Heiligenhauser Abiturient 2016 hat schon vor seiner letzten Abi-Prüfung Studien- und Arbeitsplatz so gut wie sicher. Weil er ein bemerkenswert guter Mathematiker mit Informatik-Kentnissen ist und zusätzlich gern praktisch arbeiten will. Bei einer solchen Bewerbung reiben sich Personalchefs die Hände. Und die Abiturienten haben - nun, wenn nicht die freie Auswahl - so doch allerbeste Karten, wenn sie sich studien- und berufstechnisch in der näheren Region umsehen.

Es vergeht kaum ein Neujahrsempfang, auf dem der schon vorhandene oder noch drohende Fach- und Führungskräftemangel nicht thematisiert würde. Schon im vergangenen Jahr machte der Unternehmensverband Ratingen mit der Idee eines eigenen Studienstandortes Ratingen auf die Lage aufmerksam. Das Ansinnen ist nicht mehr und nicht weniger als die logische Konsequenz aus der aktuellen Lage. In diesem Fall lohnt allerdings ein Blick über die Stadtgrenze: Der Campus Heiligenhaus wächst in Richtung Volllast-Betrieb. Das wird erst recht so bleiben, wenn das neue Hochschulgebäude im April bezogen werden kann. Erst dann wird richtiges "Uni-Feeling" aufkommen. Dass die akademischen Angebote der Hochschule Bochum schon bisher ankommen, lässt sich schon jetzt an steigender Nachfrage ablesen. Dahinter steckt allerdings beinahe ein Jahrzehnt an Vorarbeit zwischen Firmen, Hochschule - und nicht zuletzt den weiterführenden Schulen in Heiligenhaus. Die Hochschule verfügt über Talent-Scouts, die eine besondere Form von Studienstart- und Laufbahnberatung anbieten. Bei diesem Angebot, dessen Grundlage ein Landesprogramm bis 2020 ist, greifen immer mehr Schulen gern zu. Wobei sich der Campus Heiligenhaus zunächst an den Städten des Nordkreises orientiert - der räumlichen Nähe zu den Unternehmen wegen. Das ermöglicht in der Theorie auch Ratinger Abiturienten eine neue Perspektive. Nur eines darf nicht passieren: Konkurrenzkulissen zwischen Städten aufzubauen.

(RP)
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