Toralf Hildebrandt "Die Chorleitung ist mein Lebenswerk"

Ratingen · Der langjährige Kantor des Knabenchors Hösel freut sich auf das große Weihnachtskonzert in der Stadthalle.

Welchen Stellenwert hat das Weihnachtskonzert in der Stadthalle für den Knabenchor Hösel?

Hildebrandt Es ist das mit Abstand bedeutendste lokale Konzert in unserem Auftrittskalender. Viele langjährige Freunde unseres Knabenchores haben das Konzert inzwischen fest in ihr Feiertagsprogramm eingeplant. Es ist für sie und ihre Familien die finale Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Deshalb ist die Atmosphäre immer ganz besonders. Gleichzeitig erreichen wir mit dem Konzert auch immer wieder neue Interessierte, die unsere Arbeit außerhalb der Weihnachtszeit eher weniger verfolgen. Bei ihnen einen positiven Eindruck zu hinterlassen ist uns ebenso wichtig, wie unserem Stammpublikum regelmäßig hohe musikalische Qualität mit unserem Gesang zu bieten.

Der Knabenchor hat sich mittlerweile auch international etabliert. Was wird aus den jungen Sängern? Schlagen Sie eine Musiker-Laufbahn ein?

Hildebrandt Tatsächlich haben schon mehrere ehemalige Chorsänger einen beruflichen Werdegang im musikalischen Bereich eingeschlagen. Es sind schon Chorleiter und auch Instrumentalisten aus unseren Reihen hervorgegangen. Viele behalten den Chorgesang aber auch einfach als Hobby und suchen sich dann nach ihrer Schulzeit einen neuen Chor. Der Ratinger Kammerchor, der ja auch längst eine feste Größe im Ratinger Kulturangebot geworden ist, hatte seinen Ursprung auch in unserem Chor.

Sie sind seit vielen Jahren als Kantor in Hösel tätig. Welche Ziele haben Sie mit dem Chor? Und welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich?

Hildebrandt Ich bin seit 1989 in Hösel. Die Chorleitung in meinem Amt als Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel ist mein Lebenswerk und damit viel mehr als nur ein Beruf für mich. Mit dem Knabenchor möchte ich nach den jüngsten Erfolgen bei der Chorolympiade in Riga, wo wir im Sommer eine Silbermedaille gewinnen konnten, wieder regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen und dort natürlich auch gut abschneiden. Die aktuelle Besetzung hat eine Menge Potenzial, und Wettbewerbssituationen stärken die Chorgemeinschaft und auch die musikalische Leistung auf eine ganz besondere Weise. Man hat damit immer ein besonderes Ziel, auf das man gemeinsam hinarbeiten kann. Auch der internationale Austausch mit anderen Chören macht die Erfahrung eine Wettbewerbs unvergesslich. Auch persönlich bin ich damit sehr zufrieden. Um auch selbst als Musiker und Chorleiter immer besser zu werden, nehme ich regelmäßig an internationalen Fortbildungen teil. Neue Techniken der Stimmbildung nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind die Basis für einen schönen Chorklang. Um meinen Sängern das gut beibringen zu können, muss ich es natürlich erst einmal selbst beherrschen.

Was machen Sie, wenn Sie mal von der Musik abschalten wollen?

Hildebrandt Sport ist dafür mein Ausgleich. Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen, Badminton. Da gibt es eine Menge.

Was muss man als junger Sänger tun, um in den Knabenchor aufgenommen zu werden?

Hildebrandt Spaß an der Musik haben. Da immer weniger Kinder heute von sich aus singen, wissen viele gar nicht, wie viel Spaß der Gesang, insbesondere in einer Gruppe, machen kann. Ich besuche daher im Sommer vor unseren jährlich stattfindenden Aufnahmeprüfungen immer einige Schulen, um mit ein paar kurzen Übungen zu zeigen, was Gesangsunterricht überhaupt bedeutet. Das wissen nämlich die wenigsten. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie viel verborgenes Talent man dabei in Ratingen entdecken kann.

NORBERT KLEEBERG STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort