Ratingen Die Kraft kommt aus der Körpermitte

Ratingen · Unsere Mitte wird nicht bloß durch Sixpacks schön. Auch Beckenboden und Po können gezielt trainiert werden.

Ob kleiner Rettungsring, massive Wampe oder Hüftspeck. Den Bauch weg wünscht sich fast jeder. In zweierlei Hinsicht ist dieser Körperpunkt jenseits des definierten Waschbrettbauchs interessant. Ebenso attraktiv ist hier der ansehnliche Hintern. Und ein Plus für Sicherheit und Wohlbefinden gibt der trainierte Beckenboden.

Letzterer ist ein Tabu-Thema und ist bevorzugt bei Frauen im Gespräch, die gerade ein Baby bekommen haben. Allerdings ist es nicht nur nach einer Schwangerschaft wichtig, diese Muskelpartien zu trainieren. "Ein funktionierender Beckenboden ist der beste Schutz vor Blasenschwäche und anderen Senkungsbeschwerden", weiß Physiotherapeutin Ilona Benesch. "Damit der Beckenboden kräftig und elastisch bleibt, ist es wichtig, ihn regelmäßig zu trainieren." Das nämlich beugt dem unfreiwilligen Harnverlust - gemeinhin "Inkontinenz" genannt - vor. Und "unfreiwilliger Harnverlust ist keine Frage des Geschlechts", räumt die Physiotherapeutin mit einem Vorurteil auf. "Das betrifft Männer genauso wie Frauen", weshalb Männer eben auch rechtzeitig mit dem Üben anfangen sollten. In diesem Bereich gilt: Die Prophylaxe ist das A und O. Der Beckenboden, erklärt Ilona Benesch, liegt grob gesprochen, "als Querfaser, die alles entgegen der Schwerkraft nach oben hält", um die Blase herum. Damit dieses Geflecht aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe lange elastisch bleibt, helfen "schon fünf Minuten Training. Das aber täglich zu absolvieren ist." Die wohl einfachste Übung kennt jeder. Und zwar aus der unangenehmen Situation, zur Toilette zu müssen, aber gerade keine solche aufsuchen zu können. Die komplette Unterleibanspannung, um den Urin in der Blase zu halten, kann durch bewusste Kontraktion und Relaxion trainiert werden. Weitere wirksame Methoden sind, den Beckenboden zu heben oder das Sitzbein zu bewegen. Alles Übungen, die man mit dem Fachmann gemacht haben sollte, um sie dann alleine zu absolvieren.

Die Wunschliste für den perfekten Körper ist lang. Ein weiterer Lieblingspunkt ist der Hintern. Hauptsächlich wird er vom größten und zweitstärksten Muskel überhaupt bestimmt, dem Gluteus Maximus. Ohne ihn könnten wir weder stehen noch gehen. Zusammen mit der Bauchmuskulatur ermöglicht er den aufrechten Gang. Anatomisch ist er immer gleich gebaut. Die Gesäßform aber hängt vom Fettanteil ab. Als sexy galten im 19. Jahrhundert noch starke Hüften, die zugleich Statussymbol waren. Mit dem 20. Jahrhundert kam der Trend zum schlanken Po, der ab den 80er Jahren sportlich austrainiert werden sollte. Vorzeigehintern stammen neuerdings bevorzugt aus der Fraktion der Beachvolleyballer. Und was für die Sportler gut ist, schadet dem Laien nicht: "Kurze, schnelle Bewegungen" erzielen tolle Effekte, wie Fitnesstrainer Daniel Breitkamp sagt. "Vor allem, wenn man dabei tief in die Hocke geht" sind diese Übungen wirksam. Die klassische Kniebeuge unter erschwerten Bedingungen wie auf einem Balance Pad ist ebenso wirksam und neudeutsch Step ups genannte Bewegungen wie beim Treppensteigen, trainieren Beine und Po intensiv.

(RP)
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