Homberg Die romantische Orgel kehrt zurück

Homberg · Eine Orgelbaufirma baut das restaurierte Instrument in der Christuskirche ein. Am 1. Advent wird sie zu hören sein.

 Pfarrer Michael Füsgen, Organistin Rosel Schröder und Hans Joachim Voortman verfolgen gespannt den Wiedereinbau der Orgel.

Pfarrer Michael Füsgen, Organistin Rosel Schröder und Hans Joachim Voortman verfolgen gespannt den Wiedereinbau der Orgel.

Foto: Blazy Achim

Die letzte Organistin, die die romantische Orgel in der Homberger Christuskirche gespielt hat, war Rosemaria - auch Rosel genannt - Schröder. Und sie ist diejenige, die zumindest als erste die restaurierten Orgelpfeifen fotografiert. Seit dieser Woche nämlich wird die inzwischen instandgesetzte Orgel wieder zurückgebracht, damit sich ein lange währendes Projekt in Wohlklänge auflöst.

Dazu schreibt der evangelische Pressedienst des Kreises: "Nach der nun stattfindenden Montage muss die Orgel, voraussichtlich Ende Oktober, vom Denkmalschutz und der Landeskirche abgenommen werden. Am 1. Advent ist es dann soweit, am 3. Dezember 2017 wird sie in einem feierlichen Einweihungs-Gottesdienst das erste Mal im neuen Zustand zu hören sein."

 Thomas Marxmeier kümmert sich um die pneumatischen Arbeiten.

Thomas Marxmeier kümmert sich um die pneumatischen Arbeiten.

Foto: Blazy Achim

Die Geschichte der romantischen Orgel ist gleichermaßen lang wie wechselvoll. Und es sei auch gesagt, dass das gute Stück nicht jedermanns liebstes Instrument war - mit seinem ganz speziellen Klang. Schon seit 1958 war sie nicht mehr regelmäßig gewartet worden, war Ende der 60er Jahre wirklich "fertig" und nicht mehr zur Begleitung der gemeindlichen Gesänge und zur größeren Ehre Gottes geeignet.

 Lehrling Theodor Franck von der Orgelbaufirma Weimbs übernimmt die Montagearbeiten.

Lehrling Theodor Franck von der Orgelbaufirma Weimbs übernimmt die Montagearbeiten.

Foto: Achim Blazy

So beschloss das Presbyterium damals den Bau und Ankauf eines neuen Instruments, das bis heute seiner Bestimmung folgt - es klingt sehr ordentlich und ist seit einem halben Jahrhundert mit den üblichen Wartungsarbeiten im Dienst. Auch, wenn es keinesfalls der architektonischen Attraktivität des Innenraums zuträglich war. Beim Ankauf hatte diese Orgel zunächst 75 000 D-Mark kosten sollen, woraus alles in allem 105 000 D-Mark wurden. Heute wäre sie - so sagen die Verantwortlichen der Christuskirche - sicherlich eine halbe Million Euro wert. Also auch kein Pappenstiel.

Allerdings hat man die alte, die romantische Orgel nur ruhig gestellt - sie durfte weiterhin räumlich die so genannte Bergische Trinität mit Altar und Kanzel bilden. Dieser eher architektonische Umstand und die Tatsache, dass sie in weitem Umkreis die einzige ihrer Art ist, führten im Jahr 1993 dazu, dass sie, aus der "Orgelbau-Anstalt Koch & Höhmann, Ronsdorf" stammend, unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Seitdem haben mannigfaltige Gutachten den Bestand beleuchtet. Ganz erhalten ist die alte Orgel nicht, auch nicht gut erhalten. Christian Stähr, der landeskirchliche Orgelsachverständige, wies zum Beispiel nach einer Besichtigung darauf hin, dass außer einer insgesamt starken Verschmutzung der gesamten Orgel und der Abnutzung des Spieltischs inzwischen 42 Pfeifen fehlten und sieben stark deformiert seien. Die Mängelliste ist lang, die Hoffnung auf eine erfolgreiche Restaurierung war auch damals noch nicht gestorben.

Der Spruch von der armen Kirchenmaus ist zu schön, als dass man im Zusammenhang mit der Orgel und ihrer Restaurierung darauf verzichten sollte. Also wurde der Förderverein "ROCK" (Romantische Orgel Christuskirche) 2005 mit dem Ziel gegründet, mit beharrlichem Sammeln so viel Geld aufzubringen, dass das kostbare Instrument wieder in Stand gesetzt werden kann. Rund 210.000 Euro Restaurationskosten mussten also zusammengetragen werden.

Dank sei der Aktivität der Mitglieder, Dank sei dem Einwerben von Spenderinnen und Spendern, Sponsoren; Organisation: mit Hilfe von zahlreichen Benefizkonzerten konnte der Förderverein 140.000 Euro zur Verfügung stellen. Durch die Förderung "Programm zur Sanierung und Modernisierung national bedeutsamer Orgeln" der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) kamen weitere 68.000 Euro zusammen.

Die Orgel wurde Ende 2016 zur Restaurierung in die Orgelbaufirma Weimbs transportiert, wozu - neben vielen weiteren Restaurierungsarbeiten - die Überarbeitung der Schließmechanismen, der Windanlage, die Restaurierung der Bälge, Kanäle und des Pfeifenwerks sowie die Neubelegung der Klaviatur gehörten.

(gaha)
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