Ratingen Die Stimmung hat sich eingetrübt

Ratingen · Konjunkturumfrage 2015/2016 bei den Ratinger Unternehmen: Positive Erwartungen haben sich nicht ganz erfüllt.

 Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt man bei Tünkers auf Ausbildung.

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt man bei Tünkers auf Ausbildung.

Foto: Blazy

Zum elften Mal hat der Unternehmensverband Ratingen (UVR) zum Jahresende seine Konjunkturumfrage bei den Unternehmen aus Ratingen und Umgebung durchgeführt.

"Wir stellen fest, dass sich die Stimmung ein wenig eingetrübt hat", sagt Olaf Tünkers, Vorstandsvorsitzender des Verbands. "Die sehr positiven Erwartungen des Vorjahres haben sich nicht ganz bewahrheitet".

So berichtet nur noch ein Viertel der Unternehmer über höhere Auftragseingänge als im Vorjahr. Mit jeweils rund 36,5 Prozent gleich hoch ist der Anteil der Unternehmen, die einen unveränderten sowie einen schlechteren Auftragseingang als 2014 verzeichnen.

Häufiger rückläufig gegenüber dem Vorjahr sind auch die Umsätze zum Jahresende. Während mit rund 40 Prozent die Gruppe der Unternehmen mit unverändertem Umsatz am größten ist, beklagt ein gutes Drittel der Unternehmen einen Umsatzrückgang. Allerdings hat ein gutes Viertel der Unternehmen den Umsatz auch im Jahr 2015 nochmals steigern können.

Dieses Bild spiegelt sich auch bei den Gewinnen wider: Während im Vorjahr weniger als zehn Prozent der befragten Unternehmen von einem Gewinnrückgang berichteten, liegt dieser Anteil nunmehr bei gut 30 Prozent. Rund 37 Prozent der Unternehmen melden einen gleichbleibenden Gewinn, weitere rund 30 Prozent konnten diesen nochmals gegenüber 2014 steigern.

Wie im Vorjahr von den Unternehmern prognostiziert, hat sich die Mitarbeiterzahl sehr positiv entwickelt: Nur jedes zehnte Unternehmen musste im Jahr 2015 Arbeitsplätze abbauen. Hingegen haben 30 Prozent der befragten Unternehmer zusätzliches Personal eingestellt, 60 Prozent der Belegschaften sind unverändert geblieben.

"Die Zahlen in Ratingen spiegeln den bundesdeutschen Trend wider", sagt Dr. Axel Mauersberger, Geschäftsführer des Verbands. Er weist darauf hin, dass die Zahl der Beschäftigten noch erheblich höher sein könnte, wenn es nicht den erheblichen Mangel an Facharbeitern gäbe. "Insbesondere die Rente mit 63 hat zu einem Aderlass geführt, denn allein von Januar bis Oktober 2015 haben bundesweit 221.000 Menschen und damit rund viermal so viele Arbeitnehmer wie prognostiziert bei diesem Rentengeschenk zugegriffen", so Mauersberger.

In die Zukunft blicken die Ratinger Unternehmer weiterhin mit großer Zuversicht. Fast die Hälfte der Befragten rechnet für 2016 mit besseren Geschäften. Damit werden sogar die positiven Erwartungen des Vorjahres übertroffen. Rund 40 Prozent der Unternehmer gehen für 2016 von einem unveränderten Geschäftsaufkommen aus, lediglich jedes achte Unternehmen befürchtet schlechtere Geschäfte.

Auch für die Arbeitnehmer wirkt sich diese Erwartung positiv aus: Nur gut zehn Prozent der Unternehmer befürchten einen Personalrückgang im kommenden Jahr. Rund 60 Prozent der Unternehmenschefs wollen den Personalstamm unverändert erhalten, ein gutes Viertel will im Jahr 2016 sogar zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

"Wir leben zwar nicht auf der Wolke der Glückseligen, sind aber dennoch für das kommende Jahr positiv gestimmt", so Verbandsvorsitzender Olaf Tünkers. "Der Facharbeitermangel, der durch die Rente mit 63 verstärkt worden ist, wird uns aber wohl noch längere Zeit begleiten".

(RP)
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