Ratingen Ein Herz für junge Filmemacher

Ratingen · Im Mai findet wieder das Kurzfilmfestival "Ratinale" statt. Zum ersten Mal wird es einen Publikumspreis geben.

 Ein bisschen Hollywood in der Dumeklemmerstadt: Gruppenbild mit den Teilnehmern des siebten Kurzfilmfestivals Ratinale im vergangenen Jahr.

Ein bisschen Hollywood in der Dumeklemmerstadt: Gruppenbild mit den Teilnehmern des siebten Kurzfilmfestivals Ratinale im vergangenen Jahr.

Foto: stadt

"Es geht nicht bloß ums Drehen eines Filmes, da steckt viel mehr hinter. Die Jugendlichen lernen, im Team zu arbeiten, gemeinsam zielorientiert an einem Projekt zu arbeiten, aber auch Rückschläge zu verarbeiten." Wer mit Johannes Maas, dem Leiter des Jugendzentrums Lux an der Turmstraße, über die Ratinale, das Ratinger Kurzfilmfestival spricht, der merkt schnell, dass dieser Mann dieses Projekt nicht nur mit initiiert hat und organisiert, er lebt es. "Es geht hier nicht um Geldpreise. Für die jungen Leute ist die Wertschätzung wichtig", sagt er. Entstanden ist das kleine Festival, zu dem es sogar schon Einsendungen aus Tübingen gab, 2007 im Jugendkulturjahr. "Wir haben mit den Kollegen aus dem Jugendzentrum Hösel überlegt, wie wir ein nachhaltiges Projekt auf die Beine stellen können. Und da kamen wir recht schnell auf das Filmemachen", so Maas, dessen Einrichtung mittlerweile über eine sehr gut ausgestattete Schnittwerkstatt verfügt. Und so entwickeln die jungen Leute zwischen 13 und 18 in den Ferienangeboten nicht nur Ideen und Drehbuch und spielen diese vor der Kamera, sie sind auch bei der Nachbereitung immer mit am Start.

Schnell hatte Maas auch Kinobetreiberin Gabriele Rosslenbroich von der Idee überzeugt: "Es ist toll, wie sehr sie uns von Anfang an unterstützt hat", so der Lux-Chef. Weit über 100 Filme sind bisher entstanden, viele Komödien, kurze Kriminalstücke aber auch sehr viel sensible Filme zum Beispiel über Flüchtlinge, Mobbing, Homosexualität und Persönlichkeitsstörungen. Und so hat die Jury, die aus Vertretern des Jugendrates, von Kultur- und Jugendamt sowie Filmfachleuten besetzt ist, jedes Jahr eine schwere Auswahl zu treffen. Drei Ratinale-Löwen werden vergeben, die Kriterien dafür sind nicht festgelegt - und das ist auch Absicht, wie Maas erklärt: "So können Preise für eine tolle Idee, einen besonders mutigen Film oder die gelungene Umsetzung vergeben werden." Viele der Beiträge, in diesem Jahr werden es rund 20 sein, sind über den eigenen Youtube-Kanal des Jugendzentrums im Internet zu sehen. Auch das, so Maas, sei für die Nachwuchsfilmemacher, von denen so mancher mittlerweile auch beruflich in der Branche unterwegs ist, über die Jahre ein toller Ansporn gewesen. Ebenso wie der Gang über den rotten Teppich: "Dafür werfen sie sich richtig in Schale mit Abendkleid und Anzug."

 Johannes Maas vom Lux im Schneideraum des Jugendzentrums. Im Vordergrund ist der Ratinale-Löwe zu sehen.

Johannes Maas vom Lux im Schneideraum des Jugendzentrums. Im Vordergrund ist der Ratinale-Löwe zu sehen.

Foto: achim blazy

Während ein Großteil der Filme in den Ferienprojekten des Jugendamtes entwickelt und umgesetzt wird, kommen auch immer mehr Einsendungen von außerhalb an der Turmstraße an. In diesem Jahr wird es erstmals einen Publikumspreis geben. 60 junge Leute zwischen 13 und 21 Jahren haben am Samstag, 23. Mai, 12 Uhr die Gelegenheit, alle Filme im Kino zu sehen und sie danach zu bewerten. Wer dabei sein möchte, kann sich seine Karte im Lux sichern. Wie auch am Premierenabend ist das kostenlos.

Auch wenn das Erstellen eines kurzen Films sehr arbeitsintensiv ist und viel Engagement fordert, steht auch der Spaß im Vordergrund. Doch das ist nicht alles, wie der Sozialpädagoge anmerkt: "Kulturelle Bildung, die durch die Beschäftigung mit den vielen Facetten beim Filme machen vermittelt wird, ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie klassisches Schulwissen."

(wol)
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