Heiligenhaus Ein Notquartier für bis zu 200 Menschen

Heiligenhaus · Stadt und Bezirksregierung stellten gestern ihre Pläne für die Landesflüchtlingsunterkunft in der alten Schule am Sportfeld vor.

 Am Sportfeld sollen vorerst 150 Personen untergebracht werden, die Kapazität kann bei Bedarf auf 200 erweitert werden.

Am Sportfeld sollen vorerst 150 Personen untergebracht werden, die Kapazität kann bei Bedarf auf 200 erweitert werden.

Foto: Achim Blazy

"Von uns aus kann es jederzeit losgehen!" Bürgermeister Jan Heinisch und Volker Hoven, Fachbereichsleiter Immobilien im Rathaus, haben die Hausaufgaben in Sachen Landesflüchtlingsunterkunft im alten Schuldgebäude am Sportfeld gemacht. Die Verträge liegen zur Unterschrift bereit. Nun ist das Land am Zug, das vor einigen Wochen händeringend bei den Kommunen um Notunterkünfte für Flüchtlinge gebeten hatte. "Wenn alle Haushaltsmittel frei gegeben sind, werden wir in maximal zwei Wochen betriebsbereit sein", sagt Andreas Happe, zuständiger Abteilungsleiter der Bezirksregierung.

Denn außer das Gebäude zur Verfügung zu stellen, hat die Stadt in diesem Falle nichts anderes zu tun: Die Einrichtung kommt vom Land, mit den sofort lieferbaren Sanitärcontainern hat die Stadt ebenfalls nichts zu tun. Und auch das Personal kann innerhalb von zwei Wochen einsatzbereit sein. Denn das Land stellt neben einem freiwilligen Ansprechpartner aus der Bezirksregierung auch Betreuungskräfte und Sicherheitspersonal, das rund um die Uhr vor Ort sein wird. Die alte Schule wurde an die Bezirksregierung Arnsberg, die die Verteilung für NRW organisiert, erst einmal mit 150 Plätzen gemeldet, bei Bedarf können noch einmal 50 weitere hinzukommen. Konzipiert ist das Objekt als Notunterkunft. Es werden also nicht 150 Personen auf einmal kommen. "Wenn in den zentralen Aufnahmeeinrichtungen des Landes nichts mehr geht, dann kommen diese Menschen in die Notunterkünfte", erklärt Happe: "Wir können die Menschen ja schlecht auf der Straße stehen lassen." In der Regel bleiben diese mehrere Wochen bis zu drei Monaten in solch einer Notunterkunft. Auf Dauer ist die Vermietung nicht angelegt, denn das Land will mehrere große Einrichtungen für bis zu 1000 Flüchtlinge unter anderem in der Bergischen Kaserne in Düsseldorf oder im ehemaligen Hauptquartier der Briten in Mönchengladbach errichten. Bis die aber fertig sind, werden die Notunterkünfte benötigt.

Immer im Drei-Monats-Rhythmus läuft der Mietvertrag zwischen Stadt und Land. Die Stadt spart Geld, gleichzeitig werden die Kapazitäten auf das Flüchtlingskontingent, das Heiligenhaus aufnehmen muss, angerechnet. "Wenn wir die Schule nicht vermietet hätten, hätten wir sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst als Unterkunft betreiben müssen", stellt der Bürgermeister klar: "Wenn sich der Bedarf weiter so entwickelt, kann es durchaus sein, dass wir den Betrieb dort städtisch weiter führen müssen, wenn das Land keinen Bedarf mehr hat." Was genau der Stadt die Vermietung bringt, ist nicht ermittelbar: Zwar fließt der ortsübliche Mietzins, aber noch entscheidender ist, dass sämtliche Kosten für die Versorgung der am Sportfeld untergebrachten Flüchtlinge das Land trägt. Darunter fallen auch die Kosten für medizinische Versorgung: "Und die können bei einem Menschen mit Kriegsverletzungen leicht in den sechsstelligen Bereich gehen", weiß Heinisch. Vor Ort soll auch eine Beschulung von Kindern erfolgen, für die sich 130 pensionierte Lehrer ehrenamtlich bei der Bezirksregierung gemeldet haben.

(wol)
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