Ratingen/Heiligenhaus Ein Rettungsdienst schützt zwei Städte

Ratingen/Heiligenhaus · Der Kooperationsvertrag ist unterzeichnet. Ratingen stellt das Personal, Heiligenhaus vermietet die Rettungswache.

 Ratingen und Heiligenhaus gehen beim Rettungsdienst gemeinsame Wege. Die Bürgermeister Klaus Konrad Pesch (rechts) und Jan Heinisch unterschrieben gestern die Verträge - und präsentierten die neue Wagen-Aufschrift.

Ratingen und Heiligenhaus gehen beim Rettungsdienst gemeinsame Wege. Die Bürgermeister Klaus Konrad Pesch (rechts) und Jan Heinisch unterschrieben gestern die Verträge - und präsentierten die neue Wagen-Aufschrift.

Foto: A. Blazy

Autokennzeichen und Aufschrift auf dem Rettungswagen lassen keinen Zweifel aufkommen. "ME RA 8818" und "Rettungsdienst der Städte Ratingen und Heiligenhaus" steht zu lesen. Das ist das weithin sichtbare Zeichen für eine Zusammenarbeit, die gestern zwischen Ratingen und Heiligenhaus offiziell begonnen wurde - mit den Unterschriften unter den Verträgen.

Die beiden Nachbarstädte kooperieren ab sofort im Rettungsdienst. Konkret: Die Stadt Ratingen sorgt für die Besetzung der Heiligenhauser Rettungswache - sieben Tage in der Woche, rund um die Uhr. Die Wache selbst wird von der Stadt Heiligenhaus vermietet. Heiligenhaus ist zudem noch mit den bisherigen zehn Mitarbeitern an den neuen Dienstplan-Besetzungen beteiligt. Scheidet ein Heiligenhauser Mitarbeiter aus, etwa wegen Pensionierung, rückt ein Ratinger nach.

Mit der Vertragsunterzeichnung gingen gestern "zähe Gespräche" (Bürgermeister Jan Heinisch, Heiligenhaus)) zu Ende, deren Ursprünge bis ins Jahr 2008 zurückreichten. "Erst im Kommunalwahlkampf des vergangenen Jahres kam neuer Schwung in die Sache, als Klaus Pesch, damals Ratinger Bürgermeister-Kandidat, deutlich Ja zu dem Vorhaben sagte", betonte Heinisch. Auch in Verhandlungen mit den Krankenkassen, die einen Großteil der Kosten refinanzieren, habe es gegolten, "ein großes Rad zu drehen". Der Ratinger Feuerwehrchef René Schubert bezifferte den Rettungsdienst-Haushalt auf insgesamt drei bis dreieinhalb Millionen Euro jährlich. Am Ende waren Stadträte und Krankenkassen von dem Projekt überzeugt. Tatsächlich hätten die Vorarbeiten aber über Jahre auf Eis gelegen, sagte Bürgermeister Klaus Pesch.

Die Vorteile aus Ratinger Sicht: "Es gab von der Ratinger Hauptwache am Voisweg aus ungünstige Ausrückezeiten nach Homberg und Hösel". Das sei das Ratinger Motiv für die Kooperation gewesen. In Zahlen drückt sich das so aus: Von der Heiligenhauser Friedhofsallee aus ist der Rettungswagen künftig vier Minuten schneller als bisher in Hösel und zwei Minuten schneller in Homberg. Pesch: "Das klingt nicht nach viel - aber in Notfällen, in denen jede Minute zählt, ist das ein enormer Wert." Besonders vor dem Hintergrund, dass Retter acht Minuten nach dem Notruf am Einsatzort sein sollen. Dem neuen Stellenplan habe der Rat in seiner Sitzung in dieser Woche zugestimmt.

Die Vorteile aus Heiligenhauser Sicht: "Mit dünner Personaldecke ist es sehr schwer, die Rettungswache ständig besetzt zu halten", sagte Heinisch. Dienstpläne ließen sich mit einem großen Personalpool im Hintergrund sorgenfreier gestalten. Eine Art gemeinsamer Testbetrieb laufe seit Anfang des Jahres problemlos. Die Stadt Heiligenhaus als Vermieter an der Friedhofsallee hat zudem dafür gesorgt, dass die Einrichtung der Rettungswache dem Ratinger Standard entspricht. Auch das sei schon in Absprache mit dem Ratinger Partner passiert. Ebenso sei auch bereits ein Rettungswagen gemeinsam beschafft worden.

(RP)
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