Ratingen Ein Weihnachtsmarkt im Herzen der Stadt

Ratingen · Seit gestern Mittag hat der 32. Weihnachtsmarkt geöffnet. Seit Anfang der 1980er Jahre gehört er zum Stadtbild - sorgte aber nicht immer für Begeisterung.

Ratingen: Ein Weihnachtsmarkt im Herzen der Stadt
Foto: Blazy, Achim (abz)

Strahlende Sonne, knapp zweistellige Plustemperaturen - das sah bei der traditionellen Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Vergangenheit auch schon einmal ganz anders aus: strömender Regen, eisiger Wind, manchmal sogar Schnee - alles schon da gewesen. "Aber dieser Tag heute ist hoffentlich ein gutes Omen mit dem tollen Wetter", freute sich City-Kauf-Chefin Manuela Kessler. Für sie war es ebenso wie für Bürgermeister Klaus Pesch das erste Mal in neuer Funktion, dass sie den Markt eröffnen konnte. Beide konnten in diesem Jahr übrigens ganz besondere Gäste vor der Bühne neben dem Bürgerhaus begrüßen: Mari Keiski vom Tourismusverein der finnischen Partnerstadt Kokkola und Johanna Hylkilä vom dortigen Landfrauenverband verkaufen landestypische Weihnachtsartikel. Dazu zählen Strohschmuck, Leinenengel, gefilzte Wichtelkarten und auch Teer-Wichtel. Teer als Handelsware spielt in der Geschichte der Stadt Kokkola eine besondere Rolle.

 Reibekuchen noch zu D-Mark-Preisen (rechts): Deftiges Essen gehörte auch in den 1990er Jahren zum Weihnachtsmarkt dazu.

Reibekuchen noch zu D-Mark-Preisen (rechts): Deftiges Essen gehörte auch in den 1990er Jahren zum Weihnachtsmarkt dazu.

Foto: Achim Blazy

Als der Weihnachtsmarkt an den Start ging, war die Bauweise (siehe Foto rechts oben auf dieser Seite) übrigens noch offener als in der jüngsten Vergangenheit. Damals wie heute gehörten aber Essensstände und natürlich Glühweinbuden zum festen Bestandteil des Marktes. Um die 30 Buden waren es damals, die in mehreren Reihen aufgestellt werden mussten. Der Markt war über die Jahre übrigens nicht immer unumstritten - und das, obwohl er in Kombination mit den Lichterwochen und der historischen Altstadt einen ganz besonderen Charme hat. Zu kommerziell sei er, zu viel Ramsch gebe es, war immer wieder zu hören. Dabei hatte es Ende der 1980er Jahre sogar einmal kurz so ausgesehen, als würde der Weihnachtsmarkt eingestampft. Ein Aufbauplan der Stadtverwaltung sorgte dafür, dass die Zahl der Buden drastisch verkleinert werden musste. Vor allem die Krippen- und Christbaumschmuckhändler interessierten sich für den nun zu klein gewordenen Markt nicht mehr. Denn der stand damals noch nicht komplett auf dem Marktplatz, sondern war noch neben dem Bürgerhaus aufgebaut. Und so musste sich zwischenzeitlich sogar die Politik mit dem Weihnachtsmarkt beschäftigen.

Das führte letztlich dazu, dass der Markt zum größten Teil so aufgebaut wurde wie er heute zum Stadtbild der Vorweihnachtszeit gehört. Organisator ist übrigens die Familie von Schausteller Harry Bruch, der von Anfang an dabei ist - in den ersten Jahren noch zusammen mit Werner Mosebach.

In diesem Jahr wird die städtische Musikschule wieder für die richtigen Klänge sorgen. Von dort kommen am 6. Dezember das Blechbläser-Quartett und am 12. Dezember Keyboard- und Akkordeon-Schüler zum Marktplatz. Zum Abschluss am Heiligabend sorgen die Turmbläser um Musikschulleiter Paul Sevenich von 11 bis 12 Uhr für den musikalischen Abschluss des Marktes. Aber er wird auch andere Klänge geben: Weiterhin dürfen sich die Besucher unter anderem auf den singenden Wirt Heinz Hülshoff (drei Auftritte) und den "Hahnenschrei" der Roten Funken freuen.

Und eine besondere Attraktion darf traditionell auf dem Weihnachtsmarkt nicht fehlen: An den Wochenenden dreht die "Dicke Berta" besonders für die Kleinen ihre Runden durch die Innenstadt.

(wol)
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