Ratingen Eine Frau, auf die man sich verlassen kann

Ratingen · Irma Schweiger organisiert den beliebten Weihnachtsmarkt in Cromford. Studiert hat sie nordische Sprachen.

Sie sitzt da, wirkt total entspannt, lächelt milde und erzählt von einer schönen Kindheit: Irma Alexandra Schweiger, 35 Jahre alt, Ehefrau, Mutter von zwei Töchtern, Magistra Artium, schildert anschaulich, dass sie, vornehmlich zu Hause, "richtig giftig" werden kann. Kaum zu glauben. Denn auch beim jüngsten Weihnachtsmarkt in Haus Cromford hielt sie ruhig und freundlich die Fäden in der Hand.

Sie ist eine der Frauen, deren Lebensweg gerade zu verlaufen scheint. Irma Schweiger ist fleißig und gut strukturiert. Aber keinesfalls spaßbefreit. War sie als Einzelkind die Prinzessin zu Hause? "Ach nein, nicht die Prinzessin. Aber immerhin ein Kind, das gut unterstützt fröhlich leben konnte."

In vielen Sommerferien tat sie das im Land von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Immerhin lernte sie da schon so viel Schwedisch, dass sie Spaß an der Sprache bekam, sie später mit vielen Universitäts-Kursen in Schweden und schließlich auch, nach dem Abitur, als Au-Pair vervollkommnete. Jetzt spricht sie die Sprache fließend, ebenso Englisch, kann Norwegisch und Dänisch lesen und verstehen. Kein Wunder, dass die gebürtige Kölnerin auch in diesem Bereich studiert und Abschlüsse erlangt hat.

An der Stelle, wo Abiturienten zum Berufswunsch "was mit Medien" oder "was mit Menschen" machen wollen - und dann keinesfalls einen Zeitungskiosk eröffnen - an der Stelle entschloss sich Irma Alexandra Paul, wie sie damals noch hieß, zu etwas Nordischem: Sie studierte Nordische Philologie mit Nebenfach Transnationale Germanistik und Europäische Ethnologie an unterschiedlichen Universitäten und schloss mit dem Magister ab. Inzwischen war ihr aber, natürlich in Schweden, nicht ganz so folgerichtig, ihr künftiger Ehemann begegnet, ein Bayer. 2004 wurde die Tochter Paulina geboren. Deren Schwester Johanne kam vor zwei Jahren zur Welt. Wie viele andere hatte auch Irma Schweiger neben dem Studium gejobbt. Aber sie ging nicht zum Kellnern, sondern machte "was mit der Sprache und den erworbenen nordischen Kenntnissen". So betreute sie Sprachstudenten für das Goethe-Institut, dolmetschte, übersetzte, organisierte in einem Team ein Literaturfestival, konnte dabei auch schon auf unterschiedliche journalistische Praktika aufbauen, zog mehrfach quer durch die Republik um und fühlt sich seit ein paar Jahren in Ratingen zu Hause.

In die freie Mitarbeit in Cromford stieg sie über eine Fotoausstellung ein und organisiert inzwischen eigenverantwortlich den Weihnachtsmarkt. Wolfgang Küppers, Vorsitzender des Vorstands der Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford, schätzt sie sehr: "Wir konnten uns völlig auf Irma Schreiber verlassen - was sie geregelt hat, war stets in Ordnung."

Die junge Mutter hat in einem Kindergarten-Elternrat mitgearbeitet und in einer Ratinger Grundschule. Und täglich kümmern sie und ihr Mann sich darum, dass ihre Töchter, die beide an Mukoviszidose erkrankt sind, so gut betreut, versorgt und therapeutisch behandelt werden, wie es nur geht. Dazu braucht es sicher nicht nur Organisationstalent und Konsequenz, sondern ganz viel Liebe.

(gaha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort